Pressemitteilung vom 8.10.2012

Koalition verschleppt Antrag für den Erhalt des IVI

Zwei Anträge der SPD bzw. Piraten-ELF wurden am Dienstag im Finanzausschuss des Frankfurter Stadtparlaments verhandelt, beide forderten den Erhalt des Instituts für vergleichende Irrelevanz. Die CDU hat in der Sitzung eine Zurückstellung des Antrags erwirkt, mit der Zustimmung der Grünen. Nun wird der Antrag voraussichtlich erst in einigen Wochen verhandelt.

Sarah Schneider äußert sich dazu wie folgt: „Wir sind sauer. Anstatt endlich eine Entscheidung zugunsten des Instituts zu treffen, wird der Antrag zum Erhalt des IVI wieder einmal vertagt. Die scheinen zu hoffen, dass die Angelegenheit durch die Polizei erledigt wird“. Benjamin Walther ergänzt „Insbesondere von den Grünen sind wir enttäuscht. Wir hätten uns gewünscht, dass die Partei für eine Politik eintritt die in Frankfurt Platz für Nichtkommerzielle Initiativen lässt. Währenddessen hetzt uns Franconofurt fast täglich den Gerichtsvollzieher auf den Hals, um die Fortführung unseres inhaltlichen Programms zu unterbinden“.

Dennoch laufen die Planungen am Institut weiter. Für Morgen ist eine Ausstellung zu Leerstand in Frankfurt angesetzt. Die „Gegenuni“, eine regelmäßig stattfindende Veranstaltungsreihe des Instituts, wird Anfang November eröffnet. Zwei Wochen lang werden dann Veranstaltungen zum Thema „Klassenverhältnisse“ angeboten.

Frankfurt steht leer
Fotografische Ausstellung und Debatte

Der immense Leerstand in der Stadt Frankfurt ist Gegenstand dieser fotografischen Ausstellung. Zugleich ist er ein Anlass, um Strukturen zu hinterfragen, die verhindern, dass leer stehende Gebäude und Räume auf andere Weise genutzt und wieder zugänglich gemacht werden.

plakatDie kulturelle Nutzung und Umwandlung von bestehenden Gebäuden in alternative Lebens – und Kulturräume birgt in Frankfurt ein erhebliches Potenzial an Lebendigkeit, die sich weder am Reißbrett der Projektentwickler planen lässt, sondern Ausdruck emanzipatorischer Stadtpolitik ist.
Die derzeitig vorherrschende oktroyierte Planung verursacht eine Masse an Raum, der in seinen Wirkungen und seiner Nutzbarkeit in grotesker Weise an den Erfordernissen einer lebendigen Stadt vorbei läuft.

Das zeigt sich nicht nur an der prekären Situation von Kulturschaffenden, die bei ihrer verzweifelten Suche nach
geeigneten Räumen allein gelassen werden, sondern überdeutlich auch an der Lage auf dem Wohnungsmarkt, der Wohnen nur noch für Privilegierte zulässt. Dadurch wird das Verhältnis zwischen der faktischen Nutzung des Raums auf der einen, und dem wirklichen Bedarf und dem Wert der Teilhabe aller am Raum auf der anderen Seite in eine untragbare Schieflage gebracht.

Diese Ausstellung will mit Bildern von ausgewähltem Leerstand diese Situation dokumentieren und zum Nachdenken anregen: das heißt, zu einer Debatte beitragen, in der über Möglichkeiten der Umnutzung von leer stehenden Gebäuden nachgedacht wird und deren ungenutztes Potenzial offenbar wird.

Leerstand in Frankfurt

Einführungsveranstaltung
Mittwoch 10.10.2012 19:00 Uhr

“Hintergründe und Chancen des chronischen Leerstandes in Frankfurt”

“Gemeinschaftliche Wohnprojekte – wo gibt es in Frankfurt Perspektiven für neue Wohnkultur”

“Wohnungsnot und Gentrifizierung in Frankfurt – Beiträge der Humangeographie für aktuelle Stadtpolitik”

Diskussion & Austausch
Umtrunk & Schnittchen
Besichtigungsmöglichkeit des Instituts für vergleichende Irrelevanz
(18h und 21h)

Ausstellung
10. – 13. Okt. 2012
täglich von 17 – 20h

Finissage und Film
13.10.2012 um 19:00

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Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI)

2003 wurde im Rahmen der Studierendenproteste ein leerstehendes Unigebäude im Kettenhofweg 130 besetzt und darin das Institut für vergleichende Irrelevanz gegründet (IvI).

Das IvI versteht sich als als selbstorganisierter Raum, welcher Menschen unabhängig ihres Geschlechts,ihrer Herkunft,ihres Alters oder Sexualität die Möglichkeit gibt, sich so frei wie möglich von gesellschaftlichen Zwängen selbstbestimmt zu bewegen.

Das IvI zu einem Ort entwickelt, in welchem Wissenschaftler_innen, Bands, Künstler_innen und anderen Engagierten Theorie, Praxis und Party leben und ihren alternativen Gesellschaftsentwurf verwirklichen können. Im Rahmen der aktuellen universitären wie gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen erscheint es notwendiger denn je, dass Räume und Projekte wie das IvI die Möglichkeiten offen halten, sich in kritischer Auseinandersetzung und Reflexion zu und trotz diesen Verhältnissen entwickeln zu können.

Die immer stärker zunehmenden sozialen Ausgrenzung, Umstrukturierung ganzer Stadtteile sowie des universitären Betriebes machen es unumgänglich, dass kritisches Denken Zeit und Raum braucht und sich nimmt, um diesen Entwicklungen entschieden entgegenzutreten.

Pressemitteilung von Riot069 zum Konzert am 2.10.

Franconofurt immer autoritärer – Stadtregierung schaut tatenlos zu

04.10.2012: Am Dienstag, den 2. Oktober 2012 hätte im Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) das zweite Konzert des Veranstaltungskollektivs Riot 069 stattfinden sollen. Zwei Bands waren eingeladen, die jüdische Punkband The Shondes aus New York, mit dem Bonner Trio Two Tears for Barbarella als Vorband. Die Veranstalterin sagt, sie habe „zu kurzfristig“ von der Einstweiligen Verfügung erfahren, die Franconofurt gegen das Konzert erlassen hatte: Die Veranstaltung wurde verboten, es sei gedroht worden, die Gäste polizeilich oder durch eine Sicherheitsfirma am Betreten des Gebäudes zu hindern beziehungsweise die Veranstaltung aufzulösen. Bei Zuwiderhandlung drohten bis zu 10.000 € Geldstrafe.

Seit Ende 2011 ist Riot 069 aktiv, das Veranstaltungskollektiv arbeitet ehrenamtlich, alle Einnahmen dienen der Deckung entstandener Mietkosten an Räumlichkeiten und Technik. Das Kollektiv, dessen Name vom Fokus auf die Musikrichtung Riot Grrrl und der telefonischen Vorwahl für Frankfurt herrührt, hat sich zum Ziel gesetzt, Musiker_innen zu fördern, die in der Mainstream-Kulturszene wegen ihres Geschlechts, ihrer Ethnizität oder sexuellen Orientierung kein Gehör finden. „Beispielsweise gibt es jede Menge Frauenbands, aber fast keine Auftrittsmöglichkeiten für sie, die Musikszene ist männlich und weiß dominiert – das wollen wir aufbrechen“, sagt Sappho Weingold, die Veranstalterin des verbotenen Konzerts. Die Konzerte richten sich an ein gesellschaftlich marginalisiertes Publikum: „Es ist fast unmöglich, bezahlbare Räume zu finden, wo diese Gruppen auf die Bühne gehen können und wo sich die entsprechende Klientel auch wohlfühlt.“ In normalen Clubs gäbe es zuviel Diskriminierung von ethnischen und sexuellen Minderheiten. „Vielen kommerziellen Veranstaltern ist das egal“, sagt Weingold. „aber im IvI ist das ein grundlegendes Prinzip, dass gewisses Verhalten nicht toleriert wird.“ Das treffe auf Riot 069 zu ebenso wie auf alle anderen Veranstaltungskollektive, die im IvI aktiv und ebenfalls von Veranstaltungsverboten betroffen wären.

Weingold schildert, wie sie das Verbot erlebt habe: „Während wir drinnen aufgebaut haben, hatte jemand die Dreistigkeit, den Brief vom Gericht an die IvI-Tür zu pinnen, ohne auch nur mal zu klopfen und das Gespräch zu suchen. Es gab lange Diskussionen mit den Bands, die Bedenken hatten, woanders aufzutreten.“ Es habe keinen Versuch seitens Franconofurt gegeben, das Veranstaltungskollektiv, das IvI oder die Bands zu erreichen und zu vermitteln. „Es ist unfassbar, dass Franconofurt zwei Bands Auftrittsverbot erteilt und damit droht, die Gäste verprügeln zu lassen. Ein Armutszeugnis für die Stadt Frankfurt, dass sie diesen Methoden nicht Einhalt gebietet, und für die Polizei, die sich für diese Form privater Gewalt instrumentalisieren lässt.“ Aus Angst um das leibliche Wohl der Teilnehmenden habe Riot 069 das Konzert verlegt. Ermöglicht worden wäre dies durch die Solidarität unter Studierenden: Der AStA der Universität Frankfurt stellte das Café KoZ zur Verfügung, das Autonome FrauenLesbenReferat übernahm die Fahrtkosten für die Bands.
Dafür sei sie sehr dankbar, sagt Weingold, aber es sei Zufall gewesen, dass das Café KoZ nicht anderweitig genutzt wurde. „Das Ausweichen von verbotenen Veranstaltungen in andere Räumlichkeiten kann nur eine Notlösung sein.“ Wenn es im IvI nicht mehr möglich wäre, Veranstaltungen abzuhalten, und Universität, Stadtregierung und Franconofurt kein Ersatzobjekt zur Verfügung stellen würden, müsse man sich andere Räume aneignen. Leerstand würde es genug geben, und das Institut wäre auf dieselbe Weise entstanden.

„Riot 069 hat so viele Anfragen von Musiker_innen, wir haben noch vier Konzerte bis zum Sommer in Planung – zusätzlich zu Veranstaltungen von anderen Gruppen. Wir brauchen das IvI als Bühne, anderswo geht es nicht.“ Peter Feldmann hätte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa gesagt, Frankfurt solle Berlin kulturell Konkurrenz machen, aber die „Hinhaltetaktik der Stadtregierung“, so Weingold, würde andere Signale setzen. „Statt Kultur zu fördern, werden alternative Projekte der Repression ausgesetzt. Das trifft auf das IvI ebenso zu wie beispielsweise das Lola Montez, das Occupy-Camp und das Kollektiv, das im Sommer das Philosophicum der Uni besetzt hat.“

http://riot069.blogsport.de/

The Shondes & Two Tears for Barbarella

wichtig! das konzert im ivi wurde verboten und wird ins café koz verlegt.

important! the gig is banned at the ivi and will be held at café koz, mertonstr. 26-28.

geht NICHT ins ivi. polizei und franconofurt-idioten erwarten euch!
wenn ihr kontrolliert oder angesprochen werdet, rückt keine personalien raus, lasst euch nicht fotografieren und sagt nicht, wo ihr hingeht oder herkommt. damit soll verhindert werden, dass ihr rechtlichen stress bekommt, denn auch ins ivi gehen ist heute verboten.

do NOT go to the ivi. police and franconofurt-idiots will be there! when being controlled or addressed, don not give your id or personal info like names etc. make sure no one’s taking pictures of you and don’t say where you want to go to or where your’e coming from. that’s to avoid juridical problems, since even going to the ivi today is prohibited.

wenn ihr aus irgendeinem grund heute stress bekommt, schreibt eine mail an riot069@gmx.de .

when you’re getting problems today, no matter what, write me an e-mail: riot069@gmx.de

The Shondes

&

Two Tears for Barbarella

http://riot069.blogsport.de/

Mieten? Ja, wat denn?? .2

Mieten? Ja, wat denn?
AStA-Indoor-Camp vom 8.-14. Oktober 2012

mjdw-ausenDie Uni geht los und Du hast immer noch keine Bleibe in Frankfurt gefunden? Jetzt musst Du jeden Tag von außerhalb in die Stadt pendeln? Ätzend, besonders in der Woche vor Semesterstart, wenn man sich orientieren will und ohnehin schon alle Hände voll zu tun hat. Wenigstens in dieser Woche wollen wir, der AStA, Dich auch in diesem Jahr aus der Misere befreien, eine Übernachtungsmöglichkeit bieten und damit auch auf die unerträgliche Wohnungspolitik in Frankfurt aufmerksam machen.

Deshalb laden wir Dich ein, die Orientierungswoche mit uns im Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim zu verbringen. Von hier aus erreichst Du Deine Einführungsveranstaltungen schneller, kannst auf Wohnungssuche gehen, hier gibt es eine WG-Börse, Frühstück und Abendessen. Außerdem werden Filme gezeigt, Workshops und Barabende veranstaltet. Auch wenn Du schon ein Dach über dem Kopf hast, lohnt es sich also, vorbeizuschauen!
Wo: Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim, Mertonstraße 26, Frankfurt

Wann: Anreise am 08.10. ab 10:00 Uhr – Abreise am 14.10. gegen 10:00 Uhr

Mitbringen: Schlafsack, Isomatte, kein (!!!) Zelt

P.S.: Bevor ihr kommt, möchten wir euch noch auf eine Sache hinweisen: wir möchten, dass es für alle Teilnehmenden ein schöne Woche wird. Deshalb haben wir Platz für alle Menschen mit und ohne Wohnraum, aber KEINEN Platz für jede Form von Rassismus, Sexismus, Homophobie oder anderen Diskriminierungen.

Damit wir die Übersicht behalten und entsprechend planen könne, wäre es schön, wenn du uns per Mail kurz Bescheid sagen könntest, dass du kommst:

mietenjawatdenn@asta.uni-frankfurt.de

http://mietenjawatdenn.wordpress.com/

Wir sind auch auf Facebook unter: www.facebook.com/events/152431504894822/

Programmflyer (*.pdf)

Eine Veranstaltung des AStA der Uni Frankfurt

Unterstützt durch:
Café KoZ
campusantifa
Initiative Zukunft Bockenheim
Institut für vergleichende Irrelevanz (Ivi)
Offenes Haus der Kulturen e.V.