juni 2009
gg_uni 9.o: kulturtheorien

gg_uni 9.0, 2. – 12.o6.2009 im ivi

programm_gg_uni 9.0 als download (*.pdf)
kopiervorlage als download (*.pdf)
druckversion dieser seite (*.html)

Ausführliches Programm:

Montag, 1. Juni,

– 21.oo: pre_gg_uni_concert: aidan baker, nadja, thisquietarmy . >>>

Dienstag, 2. Juni,

– 20.oo: Eröffnung: “Reflexionen zu Kultur: Produktion und Subversion”

Wie kann man Kultur und Popkultur theoretisieren? Manipuliert Kultur die Massen, um das Bestehende zu erhalten? Gibt es Potenzial für Subversion und Widerstand in kulturellen Produktionen? Wie kann das Verhältnis von kulturellen Produkten zu ihren Rezipient_innen bestimmt werden?

Es sollen Theorieansätzen, die sowohl die Produktionsverhältnisse von Kultur als auch die Aneignung kutureller Produkte durch ihre Rezipient_innen analysieren und kritisch hinterfragen, nachgezeichnet und miteinander diskutiert werden. Vor allem in der Einschätzung des Subversionspotentials könnte es hierbei zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Ob Britney Spears oder Gerogerigegege, 12- oder 5ton, Dis- oder Harmonie, all das wird sich allerdings nicht entscheiden.

Mittwoch, 3. Juni,

– 16.oo: Theorieenführung zu Judith Butler. Presented by un*like

berühmt geworden ist judith butler durch ihr kulturwissenschaftliche analyse der naturalisierung von geschlechtlichkeit und sexualität. ihre arbeit geht aber über diese erklärungen, wie „natur“ gesellschaftlich produziert wird und somit scheinbar unangreifbare grundlagen aus dem bereich des kulturellen und politischen ausgeschlossen werden, hinaus und bietet eine perspektive auf die entstehung von subjekten im moment ihrer unterwerfung unter die hegemonialen normen einer kultur. in ihrer analyse performativer macht ist so nicht nur eine subjekttheorie, sondern auch eine politische handlungstheorie enthalten.

– 20.oo: Vortrag und Diskussion mit Dipl.-Phys. Gerhard Schmidt: “Ich krieg’ die Krise – Klimakrise und die Zukunft der Energieversorgung”

Die Verbrennung der fossilen Energieträger führt zu Veränderungen des Klimas, die das Überleben der gesamten Menschheit gefährden. Außerdem sind die Vorräte an Öl und Gas in etwa 50 – 60 Jahren verbraucht.

Die Menschheit benötigt also, falls sie nicht in Kriegen und wirtschaftlichem Chaos versinken will, eine dauerhaft tragfähige, klimaschonende Möglichkeit zur Energieerzeugung. Die Kernkraft ist hier keine Lösung – weder ökologisch noch ökonomisch. Hier kommen ausschließlich regenerative Energieträger in Betracht.

Es gibt glücklicherweise tatsächlich eine Möglichkeit, den gesamten Energiebedarf der Menschheit durch Sonnenenergie zu decken.

Der Vortrag behandelt das Thema Klimaveränderung und die Möglichkeiten der regenerativen Erzeugung einer ausreichenden Menge von Energie für alle ohne Umweltverschmutzung.

– 22.oo: key_osk[kiosk]BarAbend im Glitzergewand. Host: unlike

Donnerstag, 4. Juni,

– 16.oo: Workshop:  Über Vergnügtsein als Einverstandesein und glücklichen Unsinn. Kulturindustrie – Eine Einführung. Prsented by sinistra*antagonistische assoziation

In diesem workshop soll ein Einstieg in das Kulturindustrie-Kapitel der Dialektik der Aufklärung ermöglicht werden. Durch die gemeinsame Lektüre und Diskussion ausgewählter Textpassagen wird versucht, einige wichtige Argumentationen herauszuarbeiten. Im Vordergrund kann hierbei nicht ein umfassendes Verständnis des gesamten Kapitels liegen, sondern einen ersten Zugang zu öffnen. Dieser workshop richtet sich also in erster Linie an Einsteiger_innen in die kritische Theorie. Texte werden gestellt. Eine zweite Sitzung in der zweiten Gegenuniwoche ist optional möglich.

– 20.oo: Vortrag und Diskussion mit Joachim Schaab: “Unfehlbere Sachlichkeit – Wissenschaftskritik”

Die verkehrte Welt produziert verkehrtes Denken, so wie verkehrtes Denken die verkehrte Welt weiterproduzieren hilft.

So verkehren sich auch Denken und Welt.

Wie gesellschaftliche Opposition zum Fundamentalismus wird, so wird aus Denken Religion, aus Vernunft Wahnsinn und aus Irrsinn Objektivität.

Der Irrsinn feiert gerade da die fröhlichsten Urständ’, wo er sich am meisten als abwesend behauptet:

das auf dem Kopf stehende Denken verdichtet sich in seiner Instrumentalisierung zur angebeteten Scheinobjektivität bürgerlicher Wissenschaft.

Zusammen mit dem Kult von Genie und Wahnsinn verstellt deren Pseudoobjektivität den Blick auf Gesellschaft, Wissenschaft und die Möglichkeiten der Menschen.

Warum wollen etwa Nationalökonomie, Philosophie und Naturwissenschaft nicht miteinander „reden“, und warum gibt es hier überhaupt so eine „babylonische Sprachverwirrung“?

Es werden gängige (Schein-)Probleme sowie Risiken und Nebenwirkungen auch der Wissenschaft entlang der Entwicklung der Entfremdung bei Marx kritisch analysiert.

Freitag, 5. Juni:

– 16.oo: “Populärkultur verstehen” Lektürekurs zum Text von John Fiske

– 20.oo: Vortrag und Diskussion mit Daniel Kulla: “Entschwörungstheorien”

im Anschluß Konzert mit classless kulla & Istari Lasterfahrer & Bam Babylon Bajasch

Bambam Babylon Bajasch aus Köln sind vier ausgekochte Genre-Terroristen, die bis an die Zähne mit Sounds und Beats aus den Sample- Universen Electro, Jungle, Dub und Rap bewaffnet sind. Mit der gewissen Gitarren-Rotzigkeit wird daraus schließlich Ragga-Punk. Ein schräger Dancefloor-Soundsalat im eigens erschaffenen Slang, der irgendwo zwischen Kölsch und Patois rangiert. Hauseigene Projekte wie das Plattenlabel Basspräsidium und ihr Fussballfanclub SC Mülltonn belegen, wie sehr sie der Stachel im Fleisch der “Kültürhaupstadt” sind.

Istari Lasterfahrer ist Hirn-Massagist im 3. Semester des Bachelor Studiums, aus der nördlichen Diaspora. Spezialisiert auf musikalische Cocktails der wuscheligeren Art. Der Knallfaxe fährt kaum Lastkraftwagen, aber überrollt Tanzbegeisterte wie Leute mit Kopfschmerzen, welche unter den Brücken der Fernfahrerstrassen ihr Nachtlager aufschlagen. Ebendort hatte er seinen Tramp ans Licht der Fernleuchte gezogen, den berüchtigten Schüttelbär Kulla, geübter Synapsen-Peitscher vor dem Herrn.

Classless Kulla, bürgerlich Daniel, ist als Kind in einen Topf psychoaktiver Soljanka gefallen und hat nun ein unstillbares Mitteilungsbedürfnis. Er schreibt Bücher, hält Vorträge – oft auch noch lange nach den Veranstaltungen -, hat mit und für Egotronic kommunistische Programmsongs gemacht und will immer alle schicken. Der Lasterfahrer und Kulla gelten als “die Kinderzimmer Productions und Fischmob (die frühen!) des neuen Jahrtausends im Breakbeatnoisepunkgewand” (Flight13).

http://www.classless.org/
http://istari.sozialistischer-plattenbau.org/
http://www.bambambajasch.de/

Montag, 8. Juni:

–  16.oo: “Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit” Lektürekurs zum Text von Walter Benjamin

Dienstag, 9. Juni

– 16.oo: Theorieeinführung zu Homi Bhabha. Presented by un*like

kultur zu verorten ist nicht gerade einfach. die analyse von homi bhabha im kontext post-kolonialer theoriebildung zeigt, dass der ort der kultur immer schon weit weg war von einem „ursprung“ oder von „eindeutigkeit“. vielmehr durchkreuzen sich die äußerungen einer kultur sowie deren verortung ständig selbst. gerade die momente der hybridität und die orte, die durch die eröffnet werden, können so als ausgangspunkt emazipatorischer prozesse gefasst werden.

– 16.oo: “Shut up and dance – Jugendkultur und Weiblichkeit im Wandel” Lektürekurs zum Text von Angela McRobbie

– 18.oo: Theorieenführung zu Judith Butler (Fortsetzung)

– 20.oo: “After Neoliberalism” Vortrag und Diskussion mit Wendy Larner (University of Bristol)

Wendy Larner ist Professorin an der “School for Geographical Sciences” der University of Bristol und dieses Semester Gast am “Institut für Humangeographie” der Uni Frankfurt.
Als eine der führenden Vertreter_innen der Radical Geography beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit Globalisierung, Gouvernance und Gender, wobei sie dabei kritische Gesellschaftstheorie mit empirischer Forschung zu Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie ökonomischer Restrukturierung und community development verbindet.
Im Rahmen des Vortrages und der anschließenden Diskussion wird thematisiert, inwiefern die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise zu einer Transformation neoliberaler Verhältnisse führt.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt

Mittwoch, 10. Juni,

-16.oo: Workshop Wissenschaft und Gesellschaft

– 20.oo: Vortrag und Diskussion mit Joachim Schaab: “Kapitopia, oder die schönste aller möglichen Welten – Spektakeltheorie”

In der Warenwelt der „Freien Marktwirschaft“ zwangsverbrauchen die gesellschaftlichen Selbstabholer ihr Leben im Dienste universeller Schrottproduktion.

Die anonyme Macht der „globalisierten Welt“ nötigt die ihr Ausgelieferten zu immer weiterer Verfestigung dieser Verhältnisse.

Verkehrtes Denken als Fetischdenken und die Trennung der Menschen von ihren Möglichkeiten als Entfremdung verdichten sich zu einem gesellschaftlichen Naturzustand.

Die hier den Menschen als einer Art Ameisenbienen zugewiesene Freiheit zum Zwangskonsum im vorgeplanten Reiz-Reaktionsschema ist nur ein Aspekt der Produktion von „Mangel im Überfluß“.

Die begrifflichen Mittel von Entfremdung und Fetischcharakter bei Marx und Debord werden dazu verwendet, diesen versteinerten Verhältnissen einer immer reicher gewordenen Verarmung analytisch beizukommen.

Donnerstag, 11. Juni:

– 20.oo: Vernissage: Liebesbriefe an das Proletariat. Psychogeografie der sozialen Revolution.Ausstellung zu den Texten und Ideen der Situationisten. Eine Ausstellung vom Büro für unlösbare Aufgaben

Der U.S.- amerikanische Autor Greil Marcus führt uns (ausgehend vom letzten Konzert der Sex Pistols in Los Angeles) in seinem Buch ‘Lipstick Traces’ durch ein Labyrinth aus Punk – Rock, Dada und Surrealismus in die ‘Geheimgeschichte des 20. Jahrhunderts’ – die Geschichte der Situationistischen Internationale(1958 – 1972). Inmitten der Langeweile der Konsumgesellschaft der 50er und 60er Jahre unternahmen die Situationisten nicht mehr und nicht weniger als das Abenteuer der Neuerfindung der Revolution. Das anti – staatliche Denken der S.I. findet sich bis heute in keinem Vorlesungsverzeichnis.So blieb es dem Kunstbetrieb überlassen die S.I. in diversen Museumskatalogen als Ausstellungsobjekt zu neutralisieren. Die Ausstellung im Ivi setzt hingegen auf eine Aneignung der Texte und Ideen der S.I. und somit auf eine Fortsetzung im 21.Jahrhundert. ‘Eine Welt von Genüssen ist zu gewinnen. Wir haben dabei nichts zu verlieren als die Langeweile.’

– im Anschluß: Konzert: mikrokosmos23 & adolar

Freitag, 12. Juni:

– 18.oo; Vortrag und Diskussion mit David Harvey (City University of New York): “The Current Crisis – Accumulation by Dispossession?” Presented by AK Kritische Geographie; Institut für Humangeographie Uni Frankfurt

– ab 22.oo: Dystopian Movienight: Akira (Katsushiro Otomo, 1988), Blade Runner (Ridley Scott, 1982) & Alphaville (Jean-Luc Godard, 1965). Ein Abend mit a²s

mehr details folgen in kürze