Inszenierung multimedialer Korrespondenzen

Diesmal gibts fast den ganzen Tag Programm:

13.00 Cafe 1312 Special Edition
Mit Vorträgen & Workshops
Kaffee & Kuchen

18.00 Essen

20.00 Film: “The Trip” + anschließender Diskussion

22.00 Inszenierung multimedialer Korrespondenzen

Im Institut für vergleichende Irrelevanzen gilt wie immer Folgendes: Teaser

Wir freuen uns auf euch!

http://eigenleben.copyriot.com/
http://jugendantifafrankfurt.blogsport.de/

Kritik der neoliberalen Zerstörung der Universität

Vortrag und Diskussion mit Gerhard Stapelfeldt

Die Idee der Universität, im Anschluß an antike Vorbilder im Spätmittelalter und in der Renaissance entwickelt, zielte auf die Bildung des Menschen: auf Selbst- und Welterkenntnis im Interesse der Verwirklichung des Landes „Utopia“ (Morus).
Diese Idee wurde bis heute nicht verwirklicht. Sie wurde in der Epoche des deutschen Idealismus auf eine bloß innerliche, theoretische Revolution, in den folgenden Stadien des Imperialismus und Staatsinterventionismus auf technische Rationalität reduziert.
Der gesellschaftlich irrationale Neoliberalismus vollendet diese „Zerstörung der Vernunft“. Die unter dem Titel ‚Bologna-Prozeß’ im EU-Europa vollzogene Umstrukturierung der Universitäten setzt diese unter die Normen der spontanen Wettbewerbsordnung und unter die Imperative der ‚Wissensökonomie’.
Im Vortrag werden daher folgende vier Probleme skizziert: die Zerstörung der Ideen der Universität und der Bildung; das neoliberale Modell der Gesellschaft und der Wissensökonomie; das Außenverhältnis der neuen Universität; die Binnenstruktur (Lehre und Forschung) der neoliberalen Universität.

Prof. Dr. Gerhard Stapelfeldt lehrte von 1979 bis 2009 am Institut für Soziologie der Universität Hamburg

Eine Veranstaltung des Referats für Politische Bildung im AStA der Goethe Uni Frankfurt

Kapitalismus aufbrechen!

Risse erweitern in-gegen-und-jenseits-des-Kapitalismus

Vortrag und Diskussion mit John Holloway und Stephanie Hürtgen

John Holloways Aufforderung »die Welt zu verändern, ohne die Macht zu übernehmen« führte zu einer weltweiten Diskussion um Methoden, mit denen der Kapitalismus überwunden werden kann. In seinem neuen Buch »Kapitalismus aufbrechen« entwickelt er die Diskussion weiter, wie hier und heute grundlegende Veränderungen zu erreichen sind.

Anstatt die scheinbare Stabilität des Kapitalismus in den Vordergrund zu stellen, geht es für Holloway um die Instabilität, um die Risse, die wir dem Kapitalismus abtrotzen. Wie können diese Risse zu sich erweiternden Breschen gemacht werden? Dabei geht es um die Vorstellung eines Widerstands, der im Alltag des entfremdeten menschlichen Lebens begründet ist. Die Frage nach der Revolution ist nicht, wie der Kapitalismus endgültig zerstört werden kann, sondern, wie sich verhindern lässt, dass er immer wieder reproduziert wird und wie unsere Praxen sich verändern müssen, damit wir diese Reproduktion beenden.

Die Kritik der Arbeit, des Staats und der Parteiform nehmen in seiner Theorie eine besondere Rolle ein und die positiv-kritische Bezugnahme auf den Zapatismus stellt eine zentrale Facette seines Denkens dar. Wie erschaffen wir eine andere Welt? Indem wir den Kapitalismus aufbrechen: Risse erzeugen, Augenblicke und Räume des Widerstands erschaffen, in denen wir auf eine andere Art handeln, in einer anderen Weise Sachen tun, mit denen wir einen Kampf um die Würde führen.

In einem Kommentar will Stefanie Hürtgen wichtige Denkanstöße für eine linke Theorie und Praxis herausstreichen. Diese bestehen aus ihrer Sicht vor allem darin, dass John Holloway nicht abstrakt »die Systemfrage« stellt, sondern – analytisch über den Begriff »Arbeit« im Kapitalismus – nach »Tätigsein« und damit nach der praktischen Herstellung von sozialen Verhältnissen fragt, und zwar durch »uns« in einem weiten und emphatischen Sinne. In dieser Perspektive geht es weniger um »linke Politik«, die allzu oft als den Verhältnissen äußerlich gedacht wird, sondern um Wahrnehmung, Reflexion und Veränderung (unseres) alltäglichen Handelns.

Ihre Kritik setzt an der Frage an, wie von den »Rissen« in der kapitalistischen Gesellschaft gedanklich und praktisch zu einer Selbstvergesellschaftung von »Tätigsein« gelangt werden kann. Der völlig richtige Verweis darauf, dass wir in entfremdeter, abstrakter Arbeit nicht aufgehen, sondern immer auch konkrete und soziale Tätige sind, reiche nicht aus.

John Holloway lehrt an der Benemérita Universidad Autónoma de Puebla (BUAP) in Puebla/Mexiko. Aus der Tradition des Open Marxism kommend, hat er, inspiriert von kritischer Theorie und italienischem Operaismus, die marxistische Theorie in zentralen Bereichen mit weiterentwickelt.

Stefanie Hürtgen ist Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung und Dozentin an verschiedenen Unis sowie in der politischen und gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung.

Rosa-Luxemburg-Stifzung

03.12. HUSH HUSH // IvI

show.off got you a nice present:

## HUSH HUSH ##

Hush Hush is multi talented artist Christopher Kline’s latest sexed-up solo project. Big hot beats and deep vaporising melodies pour out of condensed yet fluffily flowing songs speaking of sex parties, wet panties, and the unspeakable: love. After touring with Yeasayer in the US for over a month he’s ready to spread the vibes and legs over here.


“Ooze” by Hush Hush, directed by Lindsay Lawson from Lindsay Lawson on Vimeo.

doors: 23 uhr

letztes show.off konzert für dieses jahr!!!

http://showoff.blogsport.de/

Häuser besetzen bleibt legitim und notwendig!

zur freundlichen Beachtung:

01.12.2011: Aufruf zur Demonstration am 2. Dezember 2011 zum zweiten Jahrestag der Casino-Räumung.

Gegen die Repression von Staat und Polizei!

Aufruf zur Demonstration am 2. Dezember 2011 zum zweiten Jahrestag der Casino-Räumung. Treffpunkt 18:00 Uhr Cafe Koz/ Campus Bockenheim/ Frankfurt


Räumung Casino Goethe Universität Frankfurt am Main 03.Dezember 2009 from Janina Vogel on Vimeo.

Am 2. Dezember 2011 jährt sich die polizeiliche Räumung des zuvor besetzten Casino-Gebäudes zum zweiten Mal. Wir wollen diesen Jahrestag zum Anlass nehmen, um uns mittels einer Demonstration mit den verschiedensten Versuchen Häuser zu besetzen solidarisch zu erklären und die Rolle von staatlicher Repression und Polizei zu kritisieren. Schließlich werden Besetzungen illegalisiert, und immer wieder gewaltsam geräumt und die Besetzer_innen kriminalisiert. Besondere Aktualität gewinnt die Besetzungsthematik durch die kurzzeitige Besetzung der Continue reading “Häuser besetzen bleibt legitim und notwendig!”

24. 11. // Vortrag: „Lukács‘ Heidegger-Kritik“ (Christoph Zwi)

Die Heideggerkritik von Lukács

Der philosophische Dichter und Denker im Lande der Richter und Henker – der (prä- und post-) NS-Ideologe Martin Heidegger – hat vor allem auf einem Gebiet zu siegen nicht aufgehört: bis heute wird „Ontologie“ in einem stereotypen Reflex gerade auch von Linken allererst mit seinem Namen in Verbindung gebracht. Dass es sich dabei jedoch um eine Pseudo-Ontologie handelt, welche vom „Dasein“, „Seienden“ und „Seinsgrund“ usw. faselt, waehrend sie die begriffliche Bestimmung aller Kategorien und Beziehungen von gesellschaftlichem Sein, Bewusstsein sowie last but not least naturhaften Seinsgrundlagen verbietet und durch Mystizismus ersetzt, dies materialistisch aufzudecken gelang dem Begründer des „westlichen Marxismus“, Georg Lukács, dessen ontologische Kritik aber noch immer weithin verdeckt wird von der Adornoschen Ontologiekritik. Ohnehin wird im fachphilosophischen herrschenden Universitätskanon „Ontologie“ noch stets pauschal als „vor(erkenntnis)kritische Metaphysik“ tabuisiert.
In der bisherigen transLib-Reihe zum Existenzialismus (2010/2011) wurde indes ein spannender Aspekt sichtbar: Es gibt auch Bemühungen um eine kritische Methode der Gesellschaftsanalyse und ihr entsprechende Ethik, die von Karl Marx’ Feuerbachthesen und der Kritik der politischen Ökonomie ausgeht, sich in dieser Perspektive als kommunistisch-revolutionär versteht und gleichwohl sich durchaus als ontologisch basiert begreift. Die phänomenologische oder spekuläre Ontologie von J.P.Sartre, die spektakelkritische der Situationisten und eben die historisch-genetische Gesellschaftsontologie von Lukács wurden bisher benannt. Wenn nun letztere ins Zentrum dieses Vortrags gestellt wird, dann geht es um ein Resümee des Weges, den eine „Neue Ontologie“ seit dem Ende des Ersten Weltkrieges in der Heidegger- und in der Lukács-Richtung in unversöhnlicher Divergenz eingeschlagen hat. An jeder Wegmarke erwies er sich erneut als Scheideweg:
— ob Kategorien oder ob „Existenzialien“ herauszuarbeiten sind,
— ob es einen „dritten Weg“ zwischen „Idealismus“ und „Materialismus“ oder zwischen „Rationalismus“ und „Irrationalismus“ geben kann,
— ob Philosophie, Wissenschaft, Theorie und Denken miteinander und mit gesellschaftlicher Praxis revolutionär zusammengehen können,
— ob Geschichtlichkeit mit theologischen Deutungsmustern zu interpretieren ist oder immer nur als Veränderung der Gegenständlichkeit durch die Menschen begriffen werden kann,
— ob die Subjektivität oder die Objektivität im gesellschaftlichen Sein, in Raum und Zeit für die Analyse der Bewusstseinsformen und Gesellschaftsformen das Entscheidende ist,
— und welche Funktion in alledem die Sprache hat …
Jede dieser Entscheidungsfragen wurde von Lukács seit 1920 bis 1970 diametral entgegen den Heideggerschen Denkvoraussetzungen gestellt und beantwortet.
„Das eigentliche Sein zum Tode, d.h. die Endlichkeit der Zeitlichkeit ist der verborgene Grund der Geschichtlichkeit des Daseins.“ (Heidegger) Lukács denunziert dies als Pseudogeschichtlichkeit.
„Heidegger will eine theologische Geschichtsphilosophie für den ‚religiösen Atheismus’ schaffen.“ Die Lukács’sche Ontologie arbeitet ideologiekritisch, indem sie materialistisch bloßlegt, dass und wie Sein wesentlich permanentes Anderswerden ist. „Es ist nicht so, dass sich die Geschichte innerhalb des Kategoriensystems abspielt, sondern es ist so, dass die Geschichte die Veränderung des Kategoriensystems ist. Die Kategorien sind also Seinsformen.“.
Wenn die menschlichen Bewusstseinskategorien die Seinskategorien reflektieren, dann bedeutet ontologische Methode die Analyse von Erscheinungen und Scheinformen in ihrer objektiven Wirkungsmächtigkeit als dialektisches, wesentliches Aufeinandereinwirken der Menschen. Sowohl Lukács als auch Heidegger sprechen von „Verdinglichung“. Doch genau mit der fetischismuskritischen Entfaltung dieses Begriffs legt Lukács die „Pseudoobjektivität“ der „Fundamentalontologie“ Heideggers als subjektivistische, ungeschichtliche — und immer wieder suggestive — Fixierung kapitalistischer Alltagsunmittelbarkeiten bloß. Ihre „philosophische“ Mystifikation hilft Menschen in der „Sorge“ der gesellschaftlichen Krise, sich dem vorgeblichen „Seinsgeschick“ und der „Entschlossenheit“, der “Gelassenheit zu den Dingen“ und dem „Sein zum Tode“ zu unterwerfen.

***

Um 19 Uhr im Saal des IVI.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Drei Vorträge zur Dialektik von Existenzphilosphie und westlichem Marxismus des Sartre-Lesekreises in der translib

An dieser Stelle sei auch auf die Gegenaktivitäten der „Linken Fachschaft am Fachbereich 03″ der Uni Marburg angesichts der dort vom 25.-27.11. stattfindenden Tagung der Martin-Heidegger-Gesellschaft verwiesen: Link.