Globale Immobilienmärkte und Unternehmerische Stadt: Vom Umgang mit der gebauten Umwelt

Achtung Raumänderung:  Die Veranstaltung findet im Insitut für Humangeographie, Rober-Mayer_straße 6-8  statt. Der genaue Raum wird noch bekantgegeben.

Vortrag und Diskussion mit Susanne Heeg

Der Handel mit Immobilien spielte schon bei der Sanierung des Westends ab den 1960er Jahren eine entscheidende Rolle: Wohnhäuser wurden von privaten Investorinnen gekauft, die Mieter_innen vertrieben, und die Grundstücke unbebaut oder bebaut an Dienstleistungsunter-nehmen verkauft. Möglich war dies, weil es einerseits einen großen Bedarf an Büro- und Gewerberäumen in Innenstadtlagen gab, andererseits der Magistrat die Erweiterung der City ins Westend beschlossen hatte und entsprechend großzügige Bau-genehmigungen erteilte. Vor diesem Hintergrund waren die Bodenpreise von 386,- DM (1962) auf 1713,- DM (1973) gestiegen.

Auch gegenwärtig dominiert noch der tauschwertorientierte Umgang mit der gebauten Umwelt. Die Konflikt-situation rund um das ivi ist ein gutes Beispiel dafür, welche Konflikte sich beim Aufeinandertreffen von gebrauchs- und tauschwert-orientierten Orientierungen ergeben: die Forderung nach Räumen für alternative, nicht-kommerzielle Nutzungen treffen auf maximale ökonomische Verwertungsinteressen.

Auch wenn dies den Eindruck macht, dass sich seit dem Westend-Konflikt keine Veränderungen ergeben haben, so haben sich die Bedingungen auf den Immobilienmärkten grundlegend gewandelt. Durch die zunehmende Verflechtung mit dem Finanzsektor haben nicht nur neue Akteure die Bühne betreten, sondern auch in den Finanzierungsformen und der Verteilung des Risikos ist es zu einschneidenden Veränderungen gekommen. Dies trifft auf eine Stadtpolitik, in der der Inwertsetzung des öffentlichen Raums hohes Gewicht zukommt. In ihrem Vortrag wird Susanne Heeg zentrale Akteure und Instrumente dieser Entwicklung vorstellen.

Flyer (*.pdf)

Wem geört die Stadt
AK Kritische Geographie Frankfurt

TeleVersionen: Releaseveranstaltung zum neuen Forum Recht Heft

Das neue Heft der Forum Recht wid­met sich der Dar­stel­lung des Rechts in der Pop­kul­tur, spe­zi­ell in TV-Se­ri­en. Die dort ge­zeig­ten In­hal­te wir­ken nicht nur auf die Zu­schau­er_in­nen und prä­gen ihr Ver­ständ­nis des Rechts­sys­tems, sie re­pro­du­zie­ren auch das Recht als Herr­schafts­ver­hält­nis. Ei­ni­gen Se­ri­en ge­lingt dabei zu­wei­len auch eine kri­ti­sche Dar­stel­lung von Kri­mi­na­li­tät und Po­li­zei­ge­walt. Ge­ra­de in den letz­ten Jah­ren haben ver­schie­de­ne TV-Se­ri­en ver­sucht das Recht in sei­nem so­zia­len Kon­text dar­zu­stel­len.

Im IvI wol­len wir das neue Heft vor­stel­len. Ein­lei­tend wird es einen In­put­vor­trag zu den neuen ame­ri­ka­ni­schen Se­ri­en geben, die in den Feuille­tons als „Qua­li­täts­se­ri­en“ be­zeich­net wer­den. Lösen Se­ri­en mitt­ler­wei­le den Spiel­film als Ort der Kri­tik in der me­dia­len Kunst ab? An­schlie­ßend wird das Heft vor­ge­stellt. Ei­ni­ge ex­em­pla­ri­sche Bei­trä­ge sol­len mit­hil­fe von Aus­schnit­ten aus den Se­ri­en zei­gen, wie das Recht in der Pop­kul­tur dar­ge­stellt wird, wel­che Pro­ble­me sich bei der Dar­stel­lung er­ge­ben, aber auch wel­che eman­zi­pa­ti­ven Mo­men­te dort er­schei­nen.

Über Forum Recht:
Die Forum Recht er­scheint seit den 1980er Jah­ren als stu­den­ti­sche Zeit­schrift zu den The­men Rechts­wis­sen­schaft und Rechts­po­li­tik. Sie wird her­aus­ge­ge­ben vom Bun­des­ar­beits­kreis kri­ti­scher Ju­ra­grup­pen (BAKJ). Mehr Infos und Abo: http://www.forum-recht-on­line.de/

Mehr zum akj Frankfurt: http://akjffm.blogsport.de/

Studentische Vollversammlung, Campus IG Farben

Zur freundlichen Beachtung:

Am Mittwoch, den 04.07.2012 um 14 Uhr findet die studentische Vollversammlung im SoSe 2012 am Campus IG Farben/Westend statt. Insbesondere die Studienbedingungen sollen dabei im Fokus stehen.

Weitere Informationen folgen: http://www.asta.uni-frankfurt.de/aktuell/_node/show/6009089.html

Die Facebook-Gruppe hierzu findet ihr unter: www.facebook.com/events/257183634381898/

Constant Bliss in Every Atom

Einladung zum Theater im Rahmen der Tagung “Kunst – Erkenntnis – Problem”, 22.-24.6.2012

www.kunst-erkenntnis-problem.de

cbfront-reducedConstant Bliss in Every Atom
Shane Drinion

Nach Motiven von David Foster Wallace

Sonntag, 24. Juni 2012, 21 Uhr
Festsaal des Studierendenhauses, Campus Bockenheim, Mertonstr. 26-28, 60325 Frankfurt.

Eintritt frei – Spenden erbeten

Beständige Glückseligkeit zu spüren, ist ein Lebensprojekt, das uns allen angesichts unserer bisherigen Erfahrungen unmöglich erscheint. Selbst ein „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Alle haben sich so darauf gefreut!“ ist ein Befehl, ein Befehl sich zu freuen. Wie besessen jagen wir der Möglichkeit nach, etwas zu sein, aber jede Möglichkeit ist uns nur von Außen eingeflüstert. Wirklich etwas zu sein, scheint unerreichbar zu sein. Sind wir wirklich die Summe all unserer Erfahrungen? Ist es die Vergangenheit, die uns diktiert, wie wir in der Zukunft zu sein haben? Oder ist die Vergangenheit bereits fort und wir brauchen sie nicht zu zerstören?

David Foster Wallace’s Figur Shane Drinion, nach der sich unsere Gruppe benannt hat, erlebt seine Glückseligkeit auf dem Friedhof westlicher Lebensgewohnheiten und Glücksvorstellungen. Er ist zuhause in der Langeweile und hat dort, unbemerkt von allen, ein Königreich der Lebensfreude errichtet. Statt die Langeweile zu bekämpfen, verbündet er sich mit ihr. Er verzichtet auf alles, was man kennt und liebt, und was man bisher für Glück gehalten hat. Ist die konstante Glückseligkeit in jedem Atemzug also doch möglich? Oder würde man einen, der so lebt, als wandelnden Toten bezeichnen?

CONSTANT BLISS IN EVERY ATOM ist das Ergebnis unserer Lektüre von Texten von David Foster Wallace. Es ist der Versuch, eine neue Art zu finden, literarische Texte auf die Bühne zu bringen, indem man sie dort nicht wiederholt, sondern sie durch sich hindurchgehen lässt und sie dann, mit dem Körper und der eigenen Sprache, erneut schreibt, überschreibt und dadurch etwas Neues, Drittes erschafft.

Mit Michaela Maxi Schulz, Odine Johne, Leo van Kann, Benjamin-Lew Klon

Regie: Sebastian Lang

www.constantbliss.tumblr.com (Clips und Texte zum Stück)

Kurze Interviews mit fiesen Männern von David Foster Wallace ist im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen.

Pressemitteilung vom 22.06.2012

(Ent)Stördienst der Mainova im Einsatz – IvI sollte nachts vom Stromnetz genommen werden

Gegen 3:00 Uhr nachts wurden die im IvI anwesenden Personen von einem Einsatztrupp der Mainova unsanft geweckt. Einige Handwerker hatten begonnen, mit schwerem Gerät ein großes Loch vor dem Eingang des Instituts für vergleichende Irrelevanz zu graben. Ziel der Aktion war es, die gesamte Stromversorgung des Hauses zu kappen.

Die anwesenden Personen waren entsetzt von diesem Vorgehen. Sie stellten die Handwerker zur Rede und forderten diese entschlossen dazu auf, die Arbeiten einzustellen. Parallel wurden Freund_innen und Unterstützer_innen des IvIs mobilisiert. Währenddessen rief der Einsatzleiter des Mainova-Teams die Polizei.

Gegen 4:30 Uhr hatten sich ca. 30 Unterstützer_innen am Institut eingefunden. Die Polizei war mit vier Einsatzwagen vor Ort. Aktivist_innen setzten sich in das ausgehobene Loch, um weitere Arbeiten zu verhindern. Gleichzeitig wurde mit der Polizei und dem Mainova-Team verhandelt. Die Einsatzkräfte der Polizei verhielten sich in diesem Fall erstaunlich deeskalierend. Der morgendliche Einsatz wurde schließlich damit beendet, dass das Loch wieder zugeschüttet wurde und alle Polizeikräfte und Handwerker den Ort des Geschehens verließen.

Gegen halb acht erschienen jedoch weitere Handwerker mit Baufahrzeugen, um diesmal das Wasser abzustellen. Erneut konnte dies durch bestimmtes Auftreten der IvI-Unterstützer_innen verhindert werden.

Sarah Schneider, eine Mitarbeiter_in des Instituts, kritisierte das Vorgehen: „Diese erneute Provokation, die wohl von der Franconofurt AG veranlasst wurde, verurteilen wir aufs Schärfste. Die Franconofurt AG hat ein weiteres mal unter Beweis gestellt, von welcher Seite die Eskalation ausgeht.“

Zu Zeiten, als das Gebäude noch im Besitz der Goethe-Universität war, hatte die Unileitung eine Übernahme der Nebenkosten durch das Institut stets abgelehnt. Auch die Franconofurt AG unterließ entsprechende Angebote. Im Gegenteil, sie schickte ohne jegliche Kommunikation am 22.05.2012 Handwerker vorbei, die sich gewaltsam Zugang zum Haus verschafften, indem sie kurzerhand die Tür ausbauten, um Wasser und Strom abzuschalten.

„Wir lassen uns durch solche Aktionen weder provozieren noch einschüchtern. Die vielen Menschen, die sich im IvI engagieren und die wachsende Unterstützung für den Erhalt des Projekts, sprechen für sich,“ sagte Oliver Kaltborn, ein weiterer Mitarbeiter des IvIs. „Wir sind motiviert und freuen uns erst mal auf das Wochenende, an dem bei uns die Tagung „Kunst-Erkenntnis-Problem“ stattfindet.

Die Tagung „Kunst – Erkenntnis – Problem. Möglichkeiten emanzipatorischer Kunst heute“ findet vom 22.-24.6.2012 im Institut für vergleichende Irrelevanz, Kettenhofweg 130 statt. Es gibt zahlreiche Vorträge, aber auch ein Abendprogramm mit Lyrik, Theater, Musik und Film. Dem Thema der Tagung entsprechend gibt es auch eine Ausstellung mit Installationen, Skulpturen und Bildern.

PM vom 22.06.2012 (*.pdf)

Pressemitteilung vom 19.06.2012

Franconofurt setzt auf Eskalation statt Verhandlung

Wie am Montag, den 18.06.2012, auf der Homepage des Hessischen Rundfunks zu lesen war, hat der neue Besitzer des Gebäudes im Kettenhofweg 130, die Franconofurt AG, eine Räumungsklage gegen die Nutzer_innen des besetzten „Institut für vergleichende Irrelevanz“ eingereicht. Die verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen im Institut zeigen sich wütend über die ignorante Haltung des neuen Eigentümers gegen das seit fast 9 Jahren bestehende Projekt.

In den letzten Wochen haben die Aktivist_innen des Institutes verstärkt um Unterstützung geworben, konnten zahlreiche Wissenschaftler_innen, Künstler_innen und Politiker_innen überzeugen, Position für den Erhalt des Institutes zu beziehen. Gespräche mit verschiedenen Fraktionen der im Römer vertetenen Parteien haben stattgefunden und bisher haben sich Piraten, SPD, Linke und Grüne Partei für den Erhalt des Ivis ausgesprochen.

„Dass Franconofurt jetzt genauso wie die Universität zuvor versucht sich der politischen Diskussion zu entziehen, ist eine Unverschämtheit“, sagt Sarah Schneider. „Wir haben uns stets verhandlungsereit gezeigt und sind mal wieder völlig übergangen worden.“

Als der Verkauf der Liegenschaft publik gemacht wurde, betonte die Universität, dass das Angebot von Mietverträgen für die Nutzer_innen des Ivis vertraglich festgehalten wurde und auch die Frankonofurt AG ließ in ihren ersten Äußerungen in der Presse stets verlauten, dass ein Mietvertrag angeboten werden soll. Bisher gab es allerdings keinerlei Kontaktaufnahme mit den Besetzer_innen und auch Angebote für ein künftiges Mietverhältnis blieben aus. „Die Mietvertragsangebote der Franconofurt AG in der Presse waren wohl eher eine Marketing-Strategie. Es hat sich ja schon vor Wochen gezeigt, dass keine Bereitschaft besteht mit uns zu verhandeln, als Franconofurt unrechtmäßig Strom und Wasser abgestellt und die Haustür geklaut hat.“, beurteilt Oliver Kaltborn die Situation.

Die weitere Eskalation des Konfliktes um das Ivi durch die Franconofurt AG erscheint unnachvollziehbar. Eine städtische Unterstützung des Projektes soll in der Stadtverordnetenversammlung am 28.06.2012 diskutiert werden. Die Piraten Fraktion stellt den Antrag, das Institut für vergleichende Irrelevanz zu erhalten.

Zur Frage, wie es jetzt weiter geht, teilt Benjamin Walter mit: „Wir fordern die Franconofurt Ag auf, die Räumungsklage zurückzuziehen, sich an ihren Kaufvertrag zu halten und uns Mietverträge anzubieten.“ „Außerdem müssen Strom und Wasser wieder offiziell angestellt und die angekündigte Strafanzeige wegen des Anstellens von beidem zurückgezogen und die Tür wieder eingebaut werden.“, ergänzt Sarah Schneider.

Die Veranstaltungen im Institut gehen auf jeden Fall weiter. Am Wochenende findet ein Kongress mit dem Titel „Kunst-Erkenntnis-Problem“ statt, in der kommenden Woche Diskussionsveranstaltungen und ein Festival ist für den 07.07.2012 in Planung.

PM vom 19.06.2012 (*.pdf)

Muß leider ausfallen Das Zelt als politische Technologie

wanderndes Wohnen, ambulantes Regieren und mobiler Widerstand

Foto: http://www.flickr.com/photos/notanalternative/
Foto: http://www.flickr.com/photos/notanalternative/

Ob Tahrir Platz oder Occupy: Im Jahr 2011 schossen Zelte wie Pilze aus dem Boden, wann und wo immer protestiert wurde. Das Zelt ist schnell zum Symbol neuer Protestbewegungen geworden, vor allem aber scheint sich im Aufbau von Zelten auch ihr Potenzial als „revolutionäres Material“ zu entfalten, das neue politische Strategien ermöglicht. Jenseits dieser aktuell so auffälligen Nutzung für Protestformen hat das Zelt eine längere Geschichte als politische Technologie, die seine Ächtung als „wurzellose“ Wohnform ebenso einschließt, wie seine Funktionalisierung für globales Krisenmanagement und humanitäre Interventionen. In dem Vortrag werden diese unterschiedlichen Spuren des Zeltes verfolgt und zu einer Analyse gegenwärtiger politischer Konstellationen versammelt.

Nadine Marquardt (Geographin)
Andreas Folkers (Soziologe)