Pressemitteilung vom 2.07.2012

Franconofurt-Vorstand droht Professorin wegen eines Vortrags im Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI)

Für kommenden Dienstag, 3. Juli, ist auf der Homepage des (IvI) ein Vortrag von Prof. Dr. Susanne Heeg mit dem Titel „Vom Privatkredit zum Immobilienfonds. Zur Situation und Entwicklung der Immobilienmärkte“ angekündigt. Das hat offenbar auch Christian Wolf – Vorstand der Franconofurt AG, die das IvI im März dieses Jahres von der Universität Frankfurt gekauft hat –, mit Interesse gelesen. In einer Email an Heeg machte Wolf diese darauf aufmerksam, dass das Gebäude nicht mehr im Besitz der Universität sei. Gleichzeitig entzog er ihr die Erlaubnis, im IvI Vorträge abzuhalten und fragte nach den Namen der Einladenden. In Kopien ging das Schreiben an die Universitätsleitung sowie an den Rechtsanwalt von Franconofurt.

Das IvI verurteilt dieses Vorgehen der Franconofurt AG:
Im Fall des Verbots der Veranstaltung handelt es sich um eine weitere Unverschämtheit, mit dem die inzwischen fast 9jährige Nutzung des Gebäudes – u.a. durch Vorträge und Diskussionen – erneut ignoriert wird. Ausgesprochen wird es allerdings nicht gegenüber den Veranstalter_innen, sondern gegenüber einer Vortragenden. Dieser wird mit der Nennung des Anwalts in der Kopie auch gleich die Bereitschaft signalisiert, sie zu kriminalisieren, während die gleichzeitige Nennung der Universitätsleitung eine unmittelbare Denunziation gegenüber dem Arbeitgeber nahelegt. „Die Nerven bei Franconofurt liegen offensichtlich blank. Wer es nötig hat, unbeteiligte Dritte beim Arbeitgeber anzuschwärzen, sollte sich überlegen, ob er nicht besser die Branche wechselt“ kommentiert Christian Timm, ein Sprecher des IvI.

Unter Rücksichtnahme auf die Referent_in wird die Veranstaltung verlegt in das Institut für Humangeographie, Robert-Mayer-Str. 6-8. Der Raum wird noch bekannt gegeben, Veranstaltungsbeginn ist 20 Uhr.

Weitere Informationen:
https://ivi.copyriot.com/globale-immobilienmarkte-und-unternehmerische-stadt-vom-umgang-mit-der-gebauten-umwelt

PM vom 2. Juli 2012 (*.pdf))

Uni Ffm: Philosophicum besetzt!

Zur freundlichen Beachtung, hier eine PM des AStA:

Uni-AStA begrüßt Besetzung des leerstehenden Philosophicums als richtiges Signal

In den frühen Abendstunden des 30. Juni wurde das Philosophicum in Bockenheim besetzt. Der AStA begrüßt diesen Schritt. Somit bricht sich einmal mehr der Unmut der Menschen in Bockenheim und Frankfurt über die unzureichende Einbindung in die Stadtgestaltung Bahn.

Mit dem gewählten Objekt handelt es sich um eines jener abrissbedrohten Institutsgebäude die Ferdinand Kramer als einstiger Baudirektor der Universität Frankfurt am Main gestaltete, um nach den Erfahrungen mit dem Faschismus eine demokratische Architektur auszugestalten. Sie wollte die Öffnung der Universität für alle Bevölkerungsschichten zum Ausdruck bringen – anders als die neuen Gebäude der Universität am IG Farben-Campus im Westend und an anderen Standorten. „Auch wenn das Präsidium die Bürgeruniversität ausgerufen hat, so stehen diese mit ihrer klaren Herrschaftsarchitektur und einer Abgrenzung von dem städtischen Leben für eine andere Intention“, bewertet David Malcharczyk, Vorsitzender des AStA, die architektonische Neuausrichtung.

Der angedachte Kulturcampus in Bockenheim darf nach dem im Vollzug befindlichen Wegzug der Universität aus diesem Stadtteil kein pseudoavantgardistisches Großprojekt mit sozialisierten Ausgaben und privatisierten Einnahmen werden. Dies steht jedoch, trotz aller vorgegebenen Bemühungen der Stadt, zu befürchten. „Der Campus muss Ort des selbstorganisierten Lebens, des kulturellen, politischen und bestenfalls auch weiterhin wissenschaftlichen Schaffens bleiben. Hierfür würden sich nicht nur, doch in besonderem Maße die zahlreichen Kramerbauten sowie das zur Redemokratisierung der Studierendenschaft und der Gesellschaft gestiftete Studierendenhaus anbieten“, urteilt Danielle Lichère, hochschulpolitische Referentin des AStA.

Es darf sich nicht die Verwertungslogik durchsetzen. Dass dies auch nicht im Sinne der Gesellschaft und der städtischen Akteur_innen ist, spiegelt sich in den aktuellen Debatten um das seit 2003 besetzte und jüngst an das Immobilienunternehmen Fraconofurt AG veräußerte, ebenfalls von Kramer realisierte Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI) wieder. Wie die Universität hierbei alles daran setzt, sich aus der Verantwortung ziehen zu können, ist inakzeptabel. Diesem Urteil schließen sich auch viele Vertreter_innen der Stadtverordnetenversammlung an. Doch es ist ungewiss, ob die Stadt noch ausreichend Einfluss auf die weitere Nutzung des Kettenhofwegs 130 nehmen kann und wird. Beim Philosophicum handelt es sich hingegen um ein Gebäude der ABG Frankfurt-Holding. AStA-Vorstand Daniel Katzenmaier gibt zu Bedenken: „Es ist im Besitz der Stadt, die aufzuzeigen hat, wie Ernst sie die Anliegen der aufgebrachten Bevölkerung – bei steigenden Mieten, exorbitanten Leerstaöden, der Verdrängung von Freiräumen und unvorgeschriebenem Wirken – wirklich nimmt.“

Kreative und urpolitische urbane Räume, die die Möglichkeiten bieten, sich freier als üblich in den kapitalistischen Zentren und ihrem Alltag zu entfalten und gemeinsame Praxen des Zusammen- statt Gegeneinanderlebens zu erproben, sind zu unterstützen. Die Besetzer_innen wollen zu recht an der Gestaltung städtischen Lebens teilhaben, anstatt bestenfalls zu Berater_innen degradiert zu werden.

http://www.asta.uni-frankfurt.de/aktuell/_node/show/6039384.html

Ging dem Institut per email zu:
PM der Inis Offenes Haus der Kulturen e.V, Initiative Zukunft Bockenheim, Ratschlag Campus Bockenheim

Sommer in Frankfurt 2012

Ver-Ortet in ZwischenRäume

Bezahlbarer Wohnraum ist in Frankfurt wieder einmal kaum zu finden, ebenso haben gemeinsame ‚öffentliche’ Räume noch nie lange Bestand gehabt, selbst die letzten Orte, wie z.B. das Institut für vergleichende Irrelevanz oder die Schumannstr. 60, werden auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen. Für ein selbstbestimmtes Leben – chillen, lernen & arbeiten – gibt es kein Platz. Andere Ideen, wie die Stadt & somit unser Leben auszusehen hätten, werden weiter marginalisiert.
Gegen diese Zustände gilt es einen Zusammenschluss der Minderheiten zu setzen.
Es liegt ans uns zwischen den bestehenden offiziellen Räumen Orte zu finden.

Am 30.06 werden die „Initiative Zukunft Bockenheim“ & „Offenes Haus der Kulturen“ ein prachtvolles Straßenfest veranstalten.
Freitags dann, am 6. Juli findet ab 17 Uhr auf dem Canpus Bockenheim das AStA Sommerfest statt…
…und einen Tag später, am Samstag, den 7. Juli wird die Feier beim IVI Sommerfest gleich fortgesetzt.

http://sommerffm.wordpress.com/

Soli-Sommerlounge

Für das diesjährige NoBorder Camp in Köln/Düsseldorf möchten wir, NoBorder FFM, eine Soli-Sommerlounge veranstalten, um das Camp finanziell und solidarisch zu unterstützen. Außerdem wollen wir interessierte Menschen über das jährlich stattfindende Camp (dieses Mal wieder in Deutschland) informieren.

Es gibt Cocktails zu günstigen Preisen! und leckeres (veganes) Essen gegen Spende.

Wir freuen uns auf euch!

http://noborderffm.blogsport.de/

29.06.2012 Happy Birthday, Werner Lansburgh

Ein Abend in Texten und Bildern
Beginn 20h

happy birthaday werner lansburgh!
in erinnerung an den autor von ‘dear doosie’, anlässlich seines 100.sten geburtstags, findet am freitag den 29.6. im institut für vergleichende irrelevanz, kettenhofweg 130, im zweiten stock, um 2o uhr, ‘ein abend in texten und bildern’ statt.

werner lansburgh, 1912 in berlin geboren und 1990 gestorben, lebte als exil-autor jüdischer herkunft in schweden und durchlebte 40 jahre lang dort eine typisches emigrantenschicksal: verlust der sprache, verlust der möglichkeit seine existenz zu sichern, verlust der identität, bis er im späten alter mit ‘dear doosie’ einen bestseller-erfolg im deutschsprachigen raum erzielte und dadurch anerkannt wurde als autor der deutschen sprache. sein bewegtes leben, das ihn durch mehrere länder führte, hat er mit viel charme und humor in seiner ‘dear doosie’ reihe verarbeitet.  ‘doosie’, das ist eine kunstfigur, die sich sich aus den personalpronomen ‘du’ und ‘sie’ zusammensetzt.  so wie auch die wortschöpfung ‘doosie’, ist auch das buch ein mix aus fiktion und biographischen splittern,  in dem der autor dem leser spielerisch den zugang zur sprache des angelsächsischen raums eröffnet oder auch allgemein gesprochen der universellen bedeutung der sprache bzw. welche dramatische existenzbedrohung deren verlust bedeutet. oder um es mit den worten von werner lansburgh zu sagen: ‘jeder mensch hat sein exil. nimm meines als gleichnis für deines.’