Wir nehmen uns was wir brauchen – Frankfurt/Main action day

Wir nehmen uns was wir brauchen – Frankfurt/Main action day

EA-Nummer: 069 79828095

aktionstage_plakata2Aufgrund der akuten aber auch latenten (Räumungs-)Bedrohung selbstverwalteter Zentren hat sich das „Wir nehmen uns was wir brauchen“ Bündnis gegründet. Ziel des Bündnisses ist die Vernetzung von verschiedenen Räumen und Initiativen voranzutreiben, um entschieden den momentanen Entwicklungen entgegen zu treten. Bereits seit einigen Monaten haben wir, Aktivist_innen aus autonomen Zentren, Wagenplätzen, linken Kollektiven und besetzten Häusern im Rhein Main-Gebiet und Baden-Württemberg, uns dafür eingesetzt eine Öffentlichkeit gegen die diversen Bedrohungen zu schaffen. Angesichts der unerträglichen gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse geht es uns einmal mehr darum, Gegenentwürfe zu diesen zu schaffen und zu erhalten. Als Bündnis wollen wir die Notwendigkeit unserer Projekte vermitteln. Mit dem Ziel, unsere Räume zu verteidigen und auszubauen, sind wir mit Infoveranstaltungen, Kunstaktionen und Demonstrationen in verschiedenen Städten und Dörfern aktiv.

Die jüngste Vergangenheit hat gerade auch hier im Rhein-Main Gebiet gezeigt, dass es um selbstorganisierte Räume schlecht bestellt ist. Das selbstverwaltete Kommunikationszentrum Haus Mainusch in Mainz hat zum 9. Dezember die Kündigung des Mietvertrages ausgesprochen bekommen. Das besetzte Institut für vergleichende Irrelevanz in Frankfurt/Main ist akut von Räumung bedroht und läuft Gefahr, ersatzlos dem Erdboden gleich gemacht zu werden – wie die Obere Austraße 7 in Mainz, die im Sommer geräumt wurde. Die „Wir nehmen uns was wir brauchen“-Demonstration vom 13. Oktober in Frankfurt war erst der Startschuss. Wir rufen zu einem stadtweiten Action Day auf, um sich den aktuellen Entwicklungen im städtischen Raum entgegenzustellen und für die Schaffung und Erhaltung selbstorganisierter Räume zu kämpfen.

Deshalb werden wir uns am 8. Dezember die Frankfurter und am 15. Dezember die Freiburger City aneignen. Mit verschiedenen Aktionen werden wir im öffentlichen Raum ein deutlich sichtbares Zeichen für unsere Projekte und Vorstellungen setzen. Wir werden unseren Widerstand gegen die mutwillige Zerstörung unserer Räume ins Herz der Stadt tragen. Kommt alle am 8. Dezember nach Frankfurt! Wir freuen uns über jegliche solidarische Aktionen, die ihr so vielfältig gestalten könnt wie ihr es für sinnvoll erachtet!

Programm

1) 12:00 Stadtspaziergang “Wir schaffen 1,2, 100 autonome Zentren”
Klapperfeld (Klapperfeldstr.5)

2) 12:00-16:00 Infostand
Hauptwache/Roßmarkt

3) 13:30 “Küche für alle” am Infostand
Hauptwache/Roßmarkt

4) 14:00 Vortrag “Einführung in die Kapitalismuskritik”
Ort wird am Infostand bekannt gegeben

5) 15:00 Jonglage und Artistik am Infostand
Hauptwache/Roßmarkt

6) 15:30 Politisches Puppentheater am Infostand, dazu heißer Kaffee und Tee von der TuCa-Crew
Hauptwache/Roßmarkt

7) 16:05 Special surprise
“Das IVI geht – der Schwarze Block kommt!”
Ort wird am Infostand bekannt gegeben

8) 16:30 Reclaim Public Space
“Umsonst und Draußen”-Punkrockshow und Küche für Alle
Ort wird am Infostand bekannt gegeben

9) im Anschluss:
U-Bahn Keyosk: Umtrunk und feiern auf Rädern -featured by the VGF

http://waswirbrauchen.blogsport.de/

Twisted Chords Labeltour 2012 – Matinée-Show

Achtung, Achtung: kann leider nicht im “IVI” stattfinden, das Konzert ist im Cafe KOZ!!!
Matinée-Show: Beginn 15.oo

Das Karlsruher Label Twisted Chords mit seiner alljährlichen Labeltour und einem bunten Mix aus Punkrock, Hardcore und HipHop.

Chaoze One [HipHop]

Vielseitiger, anspruchsvoller und abwechslungsreicher HipHop, der im Moment in dieser Form sicherlich einmalig ist in Deutschland. Durchdachte, fundierte und stellenweise lyrische Texte, mal politisch, mal persönlich, aber immer hochklassig und intelligent. Meilenweit entfernt vom gruseligen Deutschrap-Mainstream.

Kaput Krauts [Punk]

Die Kaput Krauts pendeln zwischen Punkrock, klassischem Deutschpunk und Hardcore, zwischen Wortwitz und politischem Anspruch, zwischen Spielfreude und Emotionen. Seit 2003 ist die Band aktiv und mit „Quo vadis, Arschloch?“ (2009) und der Split-7“ mit Mad Minority (2011) setzten sie Maßstäbe. Abwechslungsreicher Punk zwischen Melodie und Härte mit klasse Melodien und dem gewissen Etwas trifft auf außergewöhnliche, klischeefreie deutsche Texten, die sowohl politisch was zu sagen haben als auch eine persönliche Note gut vertragen.
Rechtzeitig zur Tour erscheint im Herbst 2012 ihr neues Album auf Twisted Chords.

Cobretti [Hardcore]

Vom klassischen Old-School-Hardcore der Anfangstage haben sich Cobretti zwischenzeitlich verabschiedet und mit „Trip down memory lane“ (2011) neue Wege eingeschlagen: ausgefeilter, vielschichtiger und abwechslungsreicher als zuvor rocken sich Cobretti durch ihre Songs, die so verdammt packend und mitreißend sind, dass man es kaum glauben möchte.
Mag man stellenweise Hot Water Music oder Alkaline Trio durchhören, dann mal Kid Dynamite oder die alten Kölner Kollegen von Deny Everything, aber nichts wird dem gerecht, was die Band hier runter brettert.

http://www.facebook.com/events/478102762206438/

http://schlechteselternhaus.copyriot.com/

Pressespiegel von Waste’nd/Besetzung Schumannstr. 2 am 30.11.2012

Zur freundlichen Beachtung:

Ein vorläufiger Pressespiegel

Vorab: Zusammenfassung der Spontandemo von Waste’nd

Pressemitteilungen von Waste’nd:
Pressemitteilung der Gruppe Waste’nd 30.11.2012
Pressemitteilung zur Räumung
Bilder vom Haus
PM: Besetzung der Schumannstraße Nr. 2 wird aufgelöst. Polizeigewalt eskaliert in der B-Ebene der Hauptwache

Pressemitteilung des Ivi:
Soldarität mit den Besetzer_innen der Schumannstrasse. IvI verurteilt Polizeigewalt bei der Räumung

Pressemitteilung des AK Recht:
PM: Mehrere Verletzte durch gewaltsamen Polizeieinsatz bei Hausräumung und Spontandemonstration

Welt:
Linker Protest damals und heute

Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Nach Hausbesetzung Kritik an Polizei
Protest nach Hausbesetzung. Aktion gegen “Gentrifizierung”

Frankfurter Rundschau:
Hausbesetzer gehen freiwillig
Fotostrecke: Hausbesetzung in der Schumannstraße 2
Nach missglückter Hausbesetzung zieht Demo durch Frankfurt

Frankfurter Neue Presse:
Besetztes Haus freiwillig geräumt

hr-online:
Hausbesetzung aufgelöst

Indymedia:
.de: [FFM] Hausbesetzung in der Schumannstraße 2
.linksunten: Schumannstr 2 in FFM besetzt!

youtube:

Wastend – Prügelei an der Hauptwache nach Auflösung der Spontandemo

Pressemitteilung vom 30.11.2012

Soldarität mit den Besetzer_innen der Schumannstrasse
IvI verurteilt Polizeigewalt bei der Räumung

Das Institut für vergleichende Irrelevanz solidarisiert sich mit der Gruppe Waste’nd, die heute, am 30.11.2012, das seit mindestens drei Jahren leerstehende Gebäude in der Schumannstrasse 2 besetzt hat. Die Besetzung, die heute nachmittag begann, hatte zum Ziel ein neues politisches und kulturelles Zentrum in Frankfurt zu gründen. Das Institut für vergleichende Irrelevanz galt den Besetzer_innen der Schumannstrasse dabei als Vorbild. Sarah Schneider vom IvI teilt hierzu mit: „Wir freuen uns, dass das IvI auch weitere Leute dazu motiviert, sich den Raum und die Zeit für kritische politische Arbeit zu nehmen und sich Räume dafür anzueignen. Da in der Stadt Gegenöffentlichkeiten kaum Räume zur Verfügung gestellt werden, müssen diese sich selbstständig angeeignet werden, was die Gruppe Waste’nd heute getan hat und was wir nur unterstützen können.“ Die immer noch ungeklärte Zukunft des Projektes IvI wird auch als einer der Gründe für die Neubesetzung von der Gruppe Waste’nd genannt. Politische Verhandlungen, um den Fortbestand des Instituts zu gewähren, fanden trotz vorheriger Unterstützungsankündigungen durch die Frankfurter Grünen nicht statt. Oliver Sonnenschein kommentiert: „Die Situation des IvIs verdeutlicht, dass solche Projekte wie das IvI nur bestehen, wenn sich der Raum einfach genommen wird. Auf dem klassischen Wege der Stadtpolitik scheint hier nichts mehr erreichbar zu sein.“
Einige der Besetzer_innen kommen aus dem Kontext des IvIs und sind zurecht wütend über das sabotagehafte Vorgehen des neuen Besitzers Franconofurt AG und der ignoranten Haltung der Stadt. „Diese Besetzung war sicherlich nur der erste Versuch, sich neue Räume anzueignen. Eine Stadt, in der derart viel Leerstand besteht, wie in Frankfurt, kann nicht so tun als ob es für politische und kulturelle Projekte keinen Raum gibt. Es ist eine Unverschämtheit, dass permanent versucht wird unsere Arbeit zu kriminalisieren, aber niemand skandalisiert, dass die halbe Innenstadt leer steht.“ so Schneider. Auch das brutale Vorgehen der Polizei kritisieren die Mitarbeiter_innen des Instituts scharf. „Die Polizei ist total brutal auf die Besetzer_innen losgegangen, nachdem diese friedlich der Aufforderung zum Verlassen des Hauses gefolgt sind. Ich konnte sehen, wie mehrere Menschen mit Schlagstöcken und Fäusten geschlagen wurden. Dieses Vorgehen ist ekelhaft.“ Ähnlich wie die Gruppe Waste’nd sind auch die Besetzer_innen im IvI nicht eingeschüchtert von der Polizeigewalt.
Die nächste Besetzung wird folgen.

Westend, du Standort – gib’ Villa!

Zur freundlichen Beachtung:

Soeben wurde die Schumannstraße 2 im Frankfurter Westend besetzt :) Alle infos:  http://wastend.wordpress.com/

EA-Nummer: 0152 – 143 660 85

http://akrechtunifrankfurt.wordpress.com/

Pressekontakt: 0152-160 754 22

Selbstverwaltete Räume, die auf nicht kommerzieller Basis für politische Arbeit, Veranstaltungen und Partys genutzt werden können, gibt es viel zu wenige. Früher oder später, wenn der Städtebau einmal mehr veranschaulicht, dass der “Standort” weit über den Bedürfnissen der dort lebenden Menschen steht, werden sie von Verdrängungsprozessen eingeholt. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kostet nicht nur immer mehr Geld, sondern auch die Bereitschaft, die in der Mehrheitsgesellschaft üblichen sexistischen, rassistischen und homophoben Spielregeln zu befolgen. Wer feiern will, ohne Formen von Diskriminierung zu erfahren und die kritische Auseinandersetzung damit sucht, kann eigentlich gleich zu Hause bleiben. Auch wer nicht versteht, warum Essen, Leben, Feiern, Wohnen usw. in einer Welt, deren technische Möglichkeiten längst zur selbstverständlichen Befriedigung dieser Bedürfnisse für alle Menschen auf diesem Planeten genügen würden, stets an einen Tauschakt gebunden ist, stößt auf Unverständnis.

Ohne ein Bewusstsein dafür zu haben, weiß spätestens nach dem Pisa-Leistungsterror und der G8-Reform schon jedes Kind, dass relevant in dieser Welt nur ist, wer durch die Verausgabung seiner Arbeitskraft Wert produziert, der sich im Tausch mit anderen Waren realisieren lässt. Lässt sich bei der Herstellung herkömmlicher Güter im Zuge der Ersetzung menschlicher Arbeitskraft durch maschinelle Produktion nicht mehr genug Mehrwert abschöpfen, werden auch immaterielle Güter wie Bildung oder Gesundheit zunehmend in Warengestalt gepresst und tauschbar gemacht. Wer nicht, nicht unter anerkannten Bedingungen oder nicht “ausreichend” gegen Lohn arbeitet und auch nicht über privates Eigentum an Produktionsmitteln wie Boden, Immobilien oder Maschinen verfügt, büßt seine Möglichkeit zur Mitgestaltung dieser Welt faktisch ein.

Im institut für vergleichende irrelevanz – kurz ivi – wird versucht, dieser bewusstlosen Praxis eine andere – theoriepraxisparty – entgegenzusetzen. Gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur und gegen die Universalisierung der instrumentellen Logik des Warentauschs soll dort praktiziert werden, was seit dem Wegfall der zu autoritären Denkfabriken umfunktionierten neoliberalen Hochschulen als Bildungs- und Politisierungsinstanz anderswo kaum mehr möglich ist: Denken um seiner selbst willen.

Aus Selbsterhaltungsinteresse lässt die herrschende Idiotie dagegen lieber Fakten als Argumente sprechen: Mit dem Verkauf des alten Kramerbaus, in dem das ivi untergebracht ist, gab die Goethe-Universität ihre Toleranz für die Reste nicht-musealer kritischer Theorie in Frankfurt endgültig auf, um ein Haushaltsloch von einer Million Euro zu stopfen. Die dortigen Veranstaltungen werden vom neuen Eigentümer Franconofurt, der seine Interessen auch sonst mit äußerster Aggressivität vertritt, durch die Konstruktion einer nicht-existenten “ivi – Gesellschaft bürgerlichen Rechts” unter Hilfe der willfährigen Justiz und der Polizei verboten. Zukünftig soll geräumt werden, ohne dass die Stadt, die Universität, oder diejenigen Bürger_Innen, deren Irrelevanz noch nicht ausgemachte Sache ist, etwas dagegen unternähmen. Beispielhafter könnte man das Zusammenspiel von Staat, Kapital und pseudofreier Wissenschaft nicht entwerfen.

Aber das ivi ist nicht verkäuflich und es gehört auch niemandem. Es ist Ausdruck der Idee einer lebenswerten Einrichtung der Welt für alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Sexualität, Einkommen oder Staatsangehörigkeit. In der Architektur Ferdinand Kramers hat diese Idee eine Wahlverwandtschaft gefunden und sich dort niedergelassen. Ihre Notwendigkeit besteht gerade darin, dass die tatsächliche Welt ihr kaum weniger gleichen könnte:

Wo entgegen der technischen Möglichkeiten im 21. Jahrhundert noch Menschen hungern müssen, weil die Lebensmittelproduktion in ihren Ländern mit der exportsubventionierten Landwirtschaft der kapitalistischen Zentren nicht mithalten kann;

wo der Wohlstand und soziale Frieden in Europa durch die Tode von Flüchtlingen an den abgeschotteten EU-Außengrenzen erkauft wird;

wo im vereinten postnazistischen Deutschland selbst nach der faktischen Abschaffung des Asylrechts 1992 weiter gegen Asylbewerber_innen gehetzt wird und Nazi-Mörder_Innen wie der NSU staatlich subventioniert werden, ohne dass mit der bürgerlichen Grundsätzlichkeit dagegen aufbegehrt wird, mit der Lappalien wie Stuttgart21 kritisiert wurden;

wo deutsche “Linke” noch heute argwöhnisch auf das sich verteidigende Israel blicken und das Treiben der antisemitischen Hamas ignorieren, die in ihrem wahnhaften Bestreben, Israel zu vernichten, auch die palästinensiche Zivilbevölkerung solange terrorisieren wird, bis das letzte Quentchen Vernunft durch Ignoranz oder Identifikation mit den Agressoren zu Wahnsinn geronnen ist;

wo mensch Haushaltsdefizite in Krisenzeiten anklagt, ohne die Kontinuität rassistischer Übergriffe und das sichtbare Erstarken faschistoider Kräfte – nicht nur im griechischen oder ungarischen Parlament, sondern durch weitläufige antidemokratische Tendenzen bis in die Mehrheitsgesellschaften und Institutionen aller europäischen Staaten hinein – eines Wortes zu würdigen;

kurz: wo sich erneut eine autoritäre Zuspitzung der Verhältnisse abzeichnet, reicht ein ivi nicht aus, um mit dem Denken dieser falschen Welt hinterherzukommen.

Ein ivi ist nicht genug. Also öffnen wir heute ein weiteres..

http://wastend.wordpress.com/