Update Programm Zweite Forschungswerkstatt Kritische Geographie

Ausführliches Programm

Vorläufiges Programm in tabellarischer Form zum Download (PDF; 32kB)

Die Zeiten sind, soweit nicht anders angegeben, s.t.. Beginn jeweils pünktlich!

Freitag :: 29.05.2009

14.00 Uhr – 15.30 Uhr
Eröffnung und Organisatorisches

15.30 Uhr – 17.00 Uhr
Nadine Marquardt / Henning Füller (Frankfurt/M.): Stadt und Gouvernementalität

17.30 Uhr – 19.00 Uhr :: Workshopblock I
Michael Mießner: Gleichwertige Lebensverhältnisse. Grundlagen und Konjunkturen eines Konzeptes.
Die Idee der ‚Gleichwertige Lebensverhältnisse’ gilt als eines der zentralen Konzepte in der Raumordnung. Werden räumliche Ungleichheiten zu groß, wird diese als Argument herangezogen um staatliche Gegenmaßnahmen einzufordern.
Aber was steckt eigentlich dahinter? Dies soll in dem Vortrag diskutiert und die verschiedenen inhaltlichen Füllungen im historischen Verlauf herausgearbeitet werden. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob kritische Geograph*Innen und Regionalwissenschaftler*Innen sich positiv auf dieses Konzept beziehen sollten, oder eher nicht.

Philippe Kersting: Kritische physische Geographie. Versuch einer postautistischen Geomorphologie
Am Beispiel der Geomorphologie soll die Möglichkeit einer verrückt denkenden bzw. anders sehenden Physischen Geographie skizziert werden. Diese kann insofern als “kritisch” bezeichnet werden, als dass sie ihre eigenen Begriffe, Theorien und Konzepte in den Blick nimmt, und insofern als “postautistisch”, als dass der Mensch nicht mehr als Objekt bzw. Faktor, sondern als kreatives Subjekt mit einbezogen wird.
Dieser Versuch einer reflexiv-relationalen Physischen Geographie soll keineswegs klassische positivistisch-rationalistische Ansätze entwerten oder gar verdrängen. Er ist vielmehr komplementär und soll lediglich den Blick auf bisherige blinde Flecken des klassischen physisch-geographischen Sehens richten, um andere Sichtweisen zu ermöglichen. Ziel ist die Vervielfältigung der epistemologisch-methodologischen Herangehensweisen an physisch-geographische Fragestellungen.
Solche Überlegungen spielen insbesondere in den Ansätzen zur Kopplung von Mensch und Umwelt eine ganz zentrale Rolle. Hier ist zu bemerken , dass diese Kopplung häufiger durch eine “Vernaturwissenschaftlichung” der Geistes- und Kulturwissenschaften als durch eine “Vergeisteswissenschaftlichung” der Naturwissenschaften geschieht. Das Potential dieses zweiten Weges zu diskutieren, ist Ziel des Workshops.

Martin Temmen / Florian Hohenstadt: Widerstand gegen die “Aufwertung” in der Hanauer Innenstadt
Im Rahmen des sogenannten “Wettbewerblichen Dialogs” wurde die Hanauer Innenstadt zur Neugestaltung durch Investoren ausgeschrieben. Im ersten Teil des Workshops werden die Positionen der verschiedenen Interessensgruppen und Aushandlungsprozesse vorgestellt. Im zweiten Teil soll es darum gehen, Interventionsmöglichkeiten im Allgemeinen gegen Aufwertungsprozesse am Beispiel Hanaus zu diskutieren.

20.00 Uhr – 21.30 Uhr
openMic – Kaltgetränke und Berichte aus Instituten, Arbeitskreisen, Gruppen, Initiativen etc.

Samstag :: 30.05.2009

10.00 Uhr – 11.30 Uhr
John Kannankulam (Frankfurt/M.): EU-Migrationsregime

12.00 Uhr – 13.30 Uhr
Mihai Balan (Europäischer Verband der Wanderarbeiter), Kirsten Huckenbeck (Redaktion express): Kein Ort – nirgends? Viele Orte – überall? Wanderarbeit und Organisierung

14.45 Uhr – 16.15 Uhr :: Workshopblock II
Christian Z. Schmitz: Materialistische Geographie und ihre Bausteine zur Globalisierungsanalyse
Die theoretischen und methodologischen Erkenntnisse der Raumproduktionstheorie werden auf den Prozess der Globalisierung angewendet, der, als die augenblicklich dominierende Raumproduktion, die Geographie des aktuellen Kapitalismus erzeugt.
Mit diesem methodologischen Gerüst wird der Produktionsprozess des Raumes in seine Bestandteile zerlegt, ohne sie zu verabsolutieren. Die Suche nach den Bestandteilen der Produktion von Raum lässt die Prozesse der Aneignung von Territorium, die Ursachen gesellschaftlicher Entfremdung, die darauffolgende Ideologisierung und die gesellschaftliche Institutionalisierung miteinander verschmelzen. Die Produktion des Raums kann n.M.d.Verf. als die Gesamtheit dieser vier Prozesse angesehen werden.
Letztlich führt eine so verstandene materialistische Geographie zu einem besseren Verständnis der aktuellen Geographie des Kapitalismus. Globalisierung ist vom Kapitalismus produzierter Raum, der die Verhältnisse verschleiert und die produzierten Fetische mit der Macht ausstattet, ihre eigenen Produzenten zu entmachten. Globalisierung ist die Geographie des Antagonismus von Zentrum und Peripherie, darauf angelegt neokoloniale Territorien, unabhängig ihrer Potenz und ihrer Maßstabsebene, zu hinterlassen, die sich einem imaginären Zentrum und letztlich einer Strategie ihrer eigenen Umbildung unterwerfen.

Philippe Kersting / Carsten Gräbel: Landschaften Afrikas, afrikanische Landschaften? Die imperiale Politik geographischer Repräsentationen – Teil A

16.45 Uhr – 18.15 Uhr :: Workshopblock III
John Kannankulam: Grundlagen materialistischer Staatstheorie.
Philippe Kersting / Carsten Gräbel: Landschaften Afrikas, afrikanische Landschaften? Die imperiale Politik geographischer Repräsentationen – Teil B

18.45 Uhr – 19.15 (19.30) Uhr :: Workshopblock III
RaGeo Bern: Wegweisungs- und Perimeterpolitik in Bern

Volker Kirst: Strukturwandel im Gallusviertel (Frankfurt) seit den 1970er Jahren

Matthias Fleischer: Türkische Transnational Communities
Die grundlegenden Veränderungen der Migrationsthematik in westeuropäischen Staaten im Zuge der jungen Migrationsbewegungen seit den sechziger Jahren hat nicht nur innerhalb der Wissenschaft viele Fragen bezüglich transnationaler Dynamiken aufgeworfen, sondern jüngst auch das politische Feld in arge Bedrängnis gebracht. So wird händeringend nach dem zentralen Ansprech- und Verhandlungspartner gesucht, welcher die „Muslime“ im jeweiligen Land zu vertreten vermag, ohne dabei jedoch der Heterogenität des islamischen Feldes in Europa oder den transnationalen Dynamiken gerecht zu werden. Dabei muss jedoch auch kritisch hinterfragt werden, ob transnationale Strukturen nicht nur die Möglichkeit bieten, Alltagsleben zu gestalten sondern auch die Option der politischen Meinungsbildung und Einflussnahme im nationalen Kontext jenseits der direkten individuellen Partizipation im politischen Geschehen des Gastlandes eröffnen. Erweitert sich zudem mit Blick auf den Ein- und Aufstieg von Personen mit Migrationshintergrund nicht nur in wirtschaftlichen und lokalpolitischen Bereichen des Gastlandes, sondern auch in politische Strukturen auf nationaler Ebene diese Sphäre um ein neues Element?

Simon Brinkrolf / Frankfurter Evaluationsboykottist/inn/en: Lehrveranstaltungsevaluationen. Informationen und Kritik

Sonntag :: 31.05.2009

10.00 Uhr – 11.30 Uhr
Anke Strüver (Kassel): Körper und Macht

12.00 Uhr – 13.30 Uhr :: Workshopblock IV
Michael Wudi: Intersectionality and Geography. Neue Anreize für eine kritische Gesellschaftsanalyse?!

Ulrich Best / Thomas Bürk / Matthias Naumann: Arbeitsbedingungen in der Geographie/an Hochschulen

14.30 Uhr – 16.00 Uhr
Abschlussdiskussion und Ausblick

http://www.kritischegeographie.de/