Die Rechten in Frankreich

Die Rechten in Frankreich

Vortrag mit Bernard Schmid

´Unter den als rechtsextrem bzw. ,rechtspopulistisch‘ bezeichneten Parteien in Westeuropa war und ist der französische Front National (FN) eine der mit Abstand erfolgreichsten. Ihren Durchbruch zur erfolgreichen Wahlpartei schaffte die lange Jahre von Jean-Marie Le Pen angeführte Formation in den Jahren 1983/84. Ihre Erfolgskurve, sofern diese sich an Wahlprozenten ablesen lässt, war nur in den Jahren 2007 bis 2009 erkennbar durchbrochen – damals nahm Nicolas Sarkozy ihr zeitweilig Millionen Wähler und Sympathisanten ab. Doch längst erfolgt seit nunmehr anderthalb Jahren wieder der Gegenschlag des Pendels, und die Partei der extremen Rechten steht in 2011 stärker denn je da.

Die ideologischen Orientierungen, die der – in seinem Inneren eher ein Konglometar aus weltanschaulichen Unterströmungen mit eigenen Traditionen, denn einen monolithischen Block darstellende – FN im Laufe der Jahre und Jahrzehnte verfolgte, sind dabei unterschiedlich. In den 1990er Jahren suchte Jean-Marie Le Pen zeitweilig etwa, unter dem Einfluss von Thesen aus der ,Nouvelle Droite‘ oder intellektuellen ,Neuen Rechten‘ der Periode nach den (durch Frankreich verlorenen) Kolonialkriegen und vor allem ihrer Propagande vom ,Ethnopluralismus‘, den Kontakt zu ,identitätssuchenden‘ Bewegungen weltweit. Dazu zählten auch Berührungspunkte zum iranischen Regime oder dem türkischen Islamisten Necmettin Erbakan. Seine Tochter und Nachfolgerin Marine Le Pen dagegen sucht in der internationalen Politik eher die Annäherung an Teile der US-amerikanischen Rechten und macht sich eher die These vom ,Schock der Kulturen‘ sowie vom ,aktuellen Hauptfeind Islam‘ zu eigen. Antisemitismus nach aussen zu kehren, hält sie für strategisch kontraproduktiv.

Auch in innenpolitischer und sozialer Hinsicht erwies sich das Profil des FN als wandelbar. Mal eher als radikale Steuersenkungspartei, mal als Partei der ,Arbeitsplätze und Sozialleistungen für Franzosen zuerst!‘ auftretend, zog der Front National im Laufe seiner Geschichte unterschiedliche Wählerschichten an und stiess andere gleichzeitig wieder ab. Bislang sucht er noch nach dem Rezept, wie es ihm gelingen könnte, sowohl sein ,mittelständisches‘ als auch sein ,proletarisiertes‘ Publikum unter einen Hut zu bringen.

Montag 31. Oktober, 19 Uhr, Institut für vergleichende Irrelevanz (Kettenhofweg 130)

http://campusantifa.blogsport.de/2011/09/15/die-rechte-in-europa-pt-2/

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