21. – 22.o1.2010: Protest Programm Uni Frankfurt // Workshop-Programm zum Themenblock „Campus-Kultur und Gesellschaft“

Workshop-Programm zum Themenblock „Campus-Kultur und Gesellschaft“

Donnerstag, 21.01.2010, 18.00 Uhr, Foyer im IG-Farbenhaus
Vortrag und Diskussion:
Spektakel und Studentenmilieu

Situationistische Aktion und der Bildungsstreik

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts verdichtet sich, so der Situationist Debord, die kapitalistische Entfremdung immer mehr zu einer ungeheuren Sammlung von Bildern, die eine gleißende Positivität des Lebens vorgaukeln. Im Spektakel besetzt und unterjocht der Kapitalismus die Menschen in ihrem Denken und Fühlen, in ihrer Kultur. Eben so leben die Studierenden in dem falschen Stolz, am Tempel der Wahrheit und des Geistes teilzuhaben, trotz des „Elends im Studentenmilieu“ (Text der Situationistischen Internationale von 1967), das insgesamt nur eine Einführungsgesellschaft für die Ausbeutung ist und miserable Lebensbedingungen aufweist.

Hiergegen ist es nötig, so die Theorie der S.I., Situationen zu konstruieren, die etwas Anderes als möglich erscheinen lassen, das Andere im Jetzt aufzubauen. Wurde das durch die Streikaktionen möglich?
Haben die Besetzungen an den Unis den Charakter dieses „Anderen“ gehabt?
Haben sie eine Situation konstruiert?

FREITAG, 22.01.2010, AB 10.00 UHR, STUDIERENDENHAUS CAMPUS BOCKENHEIM

WIE IMMER: BITTE BRINGT NACH MÖGLICHKEIT ETWAS FÜR DEN SELBSTORGANISIERTEN BRÖTCHENTISCH (AUFSTRICH, OBST, ETC.) MIT. GETRÄNKEVERKAUF WIRD ANGEBOTEN.

AUSSERDEM WIRD DIE AUSSTELLUNG „Studierendenhaus seit 1949“ IM STUDIERENDENHAUS ZU SEHEN SEIN.

10.00 UHR PIMP MY CAMPUS – EINE KRITISCHE BETRACHTUNG DES GEPLANTEN STUDIERENDENHAUSES
2010 wird die Entscheidung bringen, wie das neue Studierendenhaus aussehen wird.
Wir wollen da ein Wort mitreden. Denn wir wollen kein Studierendenhaus im Stile des House of Finanz/Hörsaalzentrum/Casinoanbau.
Zurzeit wird man studentische Freiräume auf dem Norbert Wollheim Campus vergeblich suchen. Weit und Breit von studentischer Selbstverwaltung keine Spur. Wir begeben uns in dem Workshop auf die Suche nach Räumen, die unter Umständen für ein temporäres Studierendenhaus geeignet sind.

12.00 UHR ZUR HERRSCHAFT DER WEISSEN WAND
Über den Zusammenhang von Herrschaft und Sauberkeit am neuen Campus. Ex-Ex-Uni-Präsident Meißner begründete seine Initiative zur Umbenennung des I.G.-Farbenhauses in „Poelzig-Ensemble“ explizit mit einer „Reinwaschung von nationalsozialistischen Bezügen“ (Meißner).

14.00 UHR STUDIERENDENHAUS
Der Film „Insellage“ wird gezeigt, der das Studierendenhaus durch die Jahrzehnte begleitet. Im Anschluss werden Auszüge aus der Eröffnungsrede von M.Horkheimer vorgestellt und diskutiert.

16.00 UHR VERNETZUNG VON BILDUNGS- UND ANDEREN SOZIALPROTESTEN / PROBLEME DER BÜNDNISPOLITIK
In diesem Workshop wollen wir diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, die Proteste an der Universität mit anderen Protestbewegungen zu vernetzen. Wir gehen davon aus, dass die jeweiligen Bewegungen mehr erreichen können, wenn sie sich verbünden. Wir wollen auch diskutieren, welche spezifischen Schwierigkeiten und Herausforderungen Bündnispolitik mit sich bringt.

16.00 UHR CAMPUS UND SICHERHEIT
Sicherheitsdienste und Überwachungskameras auf Campi sind eine Neuerung der letzten Jahre. Im Zuge des Sicherheitsdiskurses hat sich vieles auf dem Campus verändert. Das Verhältnis von Campus-Kultur und >>Sicherheit< < soll diskutiert werden.

18.00 UHR ABSCHLUSSDISKUSSION
Nach einem interessanten und produktiven Workshoptag wollen wir uns alle gemeinsam treffen und unsere Fragen und Ergebnisse zusammentragen.

19.00 UHR PAUSE

20.00 UHR FERDINAND KRAMER: DEMOKRATISCHE ARCHITEKTUR UND SOZIALER GEBRAUCHSWERT
Ferdinand Kramer hat von 1952 bis 1965 insgesamt 23 Gebäude für die Frankfurter Universität gebaut. Mit dem Umzug der Uni werden sämtliche Gebäude Kramers dem Abriss preisgegeben. Anlass zur Diskussion um einen Architekten dessen erste Ausstellung in Frankfurt,1938 unter dem Motto „Entartete Kunst“ stattfand
Achtung: Veranstaltung findet im Institut für vergleichende Irrelevanz (ivi) statt!

http://norbertwollheimuniversitaet.blogsport.de/