Vortrag “Simone de Beauvoir heute” (Roswitha Scholz).

translab: Fr 13.5. // 19:00 // IVI Saal: Vortrag “Simone de Beauvoir heute” (Roswitha Scholz).

Simone de Beauvoirs Buch Das andere Geschlecht spielte in der feministischen Theorie/ Genderforschung lange keine Rolle mehr. In letzter Zeit taucht de Beauvoir aber nicht nur in neu erstellten Überblickswerken zu Klassikerinnen des Feminismus wieder auf, zu ihr und ihrer Theorie wurden inzwischen auch vermehrt Tagungen und Veranstaltungen angeboten (was wohl mit ihrem hundertsten Geburtstag 2008 zusammenhängt). Hie und da erinnert man/ frau sich wieder an sie. Dies dürfte nicht zuletzt einem Selbstreflexivwerden von Feminismus und Genderforschung in der gegenwärtigen Krisensituation geschuldet sein. Dabei stellen sich die Fragen des “Wie weiter?” und “Was kommt nach der Genderforschung?”.
In den 1970er Jahren hatte sich insbesondere ein Gleichheitsfeminismus mit dem Slogan “Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht” auf de Beauvoir berufen. Ein Differenzfeminismus bezichtigte sie sodann, männliche Normalitätskriterien auf Frauen anzuwenden. Schließlich wurde ihr in den 1990er Jahren von einem dekonstruktiven Feminismus vorgeworfen, trotz all ihrer Kritik der hierarchischen Geschlechterverhältnisse einem dualistischen Denken verpflichtet geblieben zu sein und eine erneute Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit betrieben zu haben. In dem Vortrag wird eine zeitliche Einordnung des “anderen Geschlechts” und seiner Bedeutung vor dem Hintergrund der Wert-Abspaltungskritik versucht sowie auf Aspekte hingewiesen, die durchaus noch heute Aktualität beanspruchen können.

Komplettes Programm der Veranstaltungreihe “Existentialism Revisited” als Download (*pdf): hier oder hier