Tag der (deutschen) Arbeit. Der erste Mai und der Nationalsozialismus

Zur freundlichen Beachtung:

7.5.2013, 19:00 Uhr; IG-Farben-Haus, Raum 254

„Ich werde keinen größeren Stolz in meinem Leben besitzen als den, am Ende meiner Tage sagen zu können: Ich habe dem Deutschen Reich den deutschen Arbeiter erkämpft.“ (Adolf Hitler im Völkischen Beobachter vom 12. Mai 1933)

Der 1. Mai ist nicht (allein) der Tag der linken Arbeiterbewegung. Die spezifisch deutsche Geschichte hat sich auch hier eingeschrieben. Der Tag der Arbeit ist in Deutschland immer auch der Tag der deutschen Arbeit. 1933 fiel auf dieses Datum der erste staatlich begangene „Tag der nationalen Arbeit“. Die Aufmerksamkeit der Nazis, die diesem Feiertag damit zu Teil wurde, ist nicht allein strategisch zu erklären. Es ging keineswegs nur darum, durch bloße Propaganda die Arbeiterschaft zu integrieren. Der positive Bezug auf den 1. Mai war ebenso Ausdruck eines Kerns nationalsozialistischer Ideologie, nämlich die deutsche Arbeit wieder zu Ehren zu bringen. Der 1. Mai war damit die performative Gründungszeremonie der vereinten Volksgemeinschaft. Wenn die NPD 2013 am Tag der Arbeit durch Frankfurt marschieren will, um ihn für eine reaktionäre Kritik an EU und Krise zu nutzen, ist das also keineswegs bloß als Aneignung eigentlich “linker” Tradition zu verstehen: Es ist auch Ausdruck einer Jahrzehnte währenden Tradition deutschen Arbeitskultes. Dem ideologischen Kern dieser Tradition soll in diesem Vortrag nachgespürt werden: Die Feierlichkeiten zum 1. Mai 1933 in Berlin und Frankfurt sollen dargestellt und die Rede Hitlers auf dem Tempelhofer Feld analysiert werden. Was bedeutet die Rede von deutscher Arbeit und welche Ausschlüsse werden dadurch produziert?

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Studieren nach Auschwitz. Veranstaltungen im Sommersemester 2013 der Initiative Studierender am IG-Farben-Campus