MITTEILUNG ZUM VERKAUF DES INSTITUTSGEBÄUDES AN DEN IMMOBILIEN INVESTOR FRANCONOFURT

MITTEILUNG ZUM VERKAUF DES INSTITUTSGEBÄUDES AN DEN IMMOBILIEN INVESTOR FRANCONOFURT

Pressemitteilung vom 07.03.2012

Wie am Dienstag, den 06.03.2012, aus der Franfurter Allgemeinen Zeitung zu entnehmen war, soll der künftige Eigentümer des besetzten Institutes für vergleichende Irrelevanz im Kettenhofweg 130 das in Frankfurt ansässige Immobilienunternehmen Franconofurt sein. Obwohl nach Auskunft der Mitarbeiter_innen noch einen Tag zuvor Kontakt zur Universitätsleitung aufgenommen wurde, erfuhren auch sie diese Information erst durch die Presse.

Wir haben versucht mit der Universität in einen Dialog zu treten und uns mit dem Vizepräsidenten Herrn Klump in Verbindung gesetzt“ erzählt Rosa Lumaca, „allerdings hat uns Herr Klump keine Bereitschaft zum Dialog signalisiert und uns jegliche Auskunft zum Verkauf verweigert. Die durch die Presse vermittelte Dialogbereitschaft der Universitätsleitung erweist sich damit für uns als Farce.“ Die verschiedenen im Institut Engagierten sind verärgert über das undemokratische und intransparente Verkaufsverfahren, das überhaupt nur öffentlich wurde durch die Nachfrage des AStAs der Universität Frankfurt auf der vergangenen Senatssitzung.

Der Verkauf des Gebäudes an Fraconofurt wird als weiterer Schritt in der Privatisierung öffentlichen Eigentums wahrgenommen. Die Franconofurt AG ist dafür bekannt Mietshäuser aufzukaufen, zu sanieren und in teure Eigentumswohnungen zu verwandeln, dies geschieht auf Kosten der Mieter_innen, die nicht über die finanziellen Möglichkeiten des Wohnungskaufes verfügen. Franconofurt ist somit einer der zentralen Akteure, der Gentrifizierungsprozesse im frankfurter Innenstadtgebiet vorantreibt.Vor diesem Hintergrund gehen die Mitarbeiter_innen des Institutes davon aus, dass die Zukunft des Projektes ernsthaft bedroht ist, da die offene, basisdemokratische Arbeit im Institut mit den ökonomischen Verwertungsinteressen des künftigen Eigentümers unvereinbar scheint.

Als nicht-kommerzielles Projekt, das vielen Menschen unabhängig von Einkommen und Status Zugang zu Bildung und Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben der Stadt ermöglicht, sehen wir es als besondere Unverschämtheit an, dass die Universität das Gebäude an Franconofurt verkaufen will, die maßgeblich für soziale Verdrängung verantwortlich sind“ sagt Sarah Wegberg.

Das Zitat eines Mitarbeiters der Geschäftsführung der Franconofurt AG in der Ausgabe der Frankfurter Rundschau vom 07.03.2012, in dem er das von Kramer erbaute Gebäude im Kettenhofweg als „extrem hässlich“ bezeichnet, verdeutlicht, dass kein Interesse an dem denkmalgeschützten Gebäude und der Idee demokratischer Architektur besteht.

Franconofurt vereinigt in seiner Unternehmenspolitik alle Momente aktueller Stadtentwicklung, die von den Mitarbeiter_innen kritisiert werden.

Die sich gerne als weltoffene Metropole präsentierende Stadt Frankfurt befindet sich zunehmend auf dem Weg in die kulturelle Provinz. Für kreative, selbstorganisierte Projekte wie das Ivi scheint in der aktuellen Stadtpolitik kein Raum vorgesehen zu sein“ so Wegberg weiter.

Die inhaltliche Arbeit im Institut wird trotz der ungewissen Zukunft fortgesetzt. In den nächsten Wochen finden Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen statt, die nächste Gegenuni zum Thema Utopie wird im April beginnen und die Programmplanung für die kommenden Monate hat bereits begonnen. Zudem haben die Nutzer_innen des Institutes in den lezten Tagen breite Unterstützung bekommen. Eine Online Petition zum Erhalt des Institutes für vergleichende Irrelevanz, die von den Engagierten erstellt wurde, haben in kurzer Zeit bereits über 1200 Menschen unterzeichnet.

Durch die jahrelange Arbeit des Institutes haben wir breiten Rückhalt in Frankfurt und über Frankfurt hinaus. Es wird nicht möglich sein, uns einfach still und leise zu vertreiben“ teilt Krista Herns mit, „wir werden unser Projekt nicht kampflos aufgeben! Denn unser Projekt ist die einzig legitime Nutzung des Kramer-Baus.“

PM des AStA der Uni Frankfurt vom 7.o3.2012