Radikale Demokratie – ein Vorschlag für Theorie und Praxis?

jon.heinemann@gmx.net | Mittwoch, 22.4., 18h | TuCa (AfE 501)

Mit Hegemonie und radikale Demokratie haben Ernesto Laclau und Chantal Mouffe 1985 einen neuen Vorschlag, sowohl für eine radikale Theorie der Demokratie, als auch für eine emanzipatorische Praxis vorgelegt. Ausgehend von einem erweiterten Hegemoniebegriff, den sie aus den Diskursen der Zweiten Internationalen, den Überlegungen Gramscis und der Ideologietheorie Althussers dekonstruieren, entwickeln sie eine neue Theorie des Sozialen, jenseits der klassisch marxistischen Determination durch die Ökonomie.
Dies mündet in zahlreiche Überlegung zur Kategorie des Subjekts, der Konstruktion politischer Identitäten und zur Demokratie. Ihr Vorschlag für eine radikale und plurale Demokratie, wen-det sich dabei gegen herrschende Diskurse zur Demokratietheorie, die dass Prinzip des Konsenses in den Mittelpunkt stellen. Stattdessen betonen sie gesellschaftliche Antagonismen als grundlegendes Prinzip des Politischen, die nicht durch Deliberation allein aufgelöst werden können.
Im Tutorium sollen gemeinsam wichtige Texte von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau gelesen und diskutiert werden um einen Überblick über ihre Theorie zu erlangen. Dabei können Fragen im Mittelpunkt stehen, wie brauchbar ihre Kategorien für Theorie und Praxis tatsächlich sind, was ihre Überlegungen zu einem neuen Projekt für emanzipatorische Bewegungen impliziert und welche Rolle diesen zukommt. Generell soll sich das Tutorium aber an die Interessen der Teilnehmer_innen richten, so das wir am Anfang des Semesters diskutieren werden, worauf wir uns konzentrieren und danach die Texte aussuchen, die wir im Tutorium besprechen wollen.

Literatur
Laclau, Ernesto: On populist reason. 2005 Verso London & New York.
Laclau, Ernesto: Emanzipation und Differenz. 2002 Turia + Kant, Wien.
Laclau, Ernesto; Mouffe, Chantal: Hegemonie und radikale Demokratie. Zur Dekonstruktion des Marxismus. 1991 Passagen Verlag, Wien.
Mouffe, Chantal: Das demokratische Paradox. 2008 Turia + Kant, Wien.