Zeugenschaft – Erinnern – Gedächtnis – Unabgeschlossenheit

anne-marie.bernhard@gmx.de | erstes Treffen: Mi, 22.4., 19h | TuCa (AfE 501) | gerne auch als Blocktermin

Dieses autonome Tutorium möchte sich mit verschiedenen Formen und Prozessen des Erinnerns, Vergessens und Gedenkens der Shoah beschäftigen.
Im Zentrum steht der Begriff Zeugenschaft, ein Begriff welcher sich nicht nur an den Grenzen eines juristischen Diskurses bewegt, sondern auch auf das Problem des Zugriffes auf Geschichte, Vergangenes und Erlebtes in Zusammenhang mit Auschwitz verweist. Texte für einen ersten Zugang zu Momenten der Zeugenschaft werden von Primo Levi, Giorgio Agamben und aus dem Band „Niemand zeugt für den Zeugen“ von Ulrich Baer sein; daran anknüpfend lassen sich gut Überlegungen zu einem „kulturellen“ und „kollektiven“ Gedächtnis problematisieren und diskutieren.
Die Spur wie im Besonderen literarische Formen der Zeugenschaft (z.B. von Peter Weiss, Ruth Klüger, Jean Améry, Imre Kertész oder Kevin Vennemann) erinnern und gedenken, könnte einen kritischen Blick auf aktuelle Tendenzen, Konkurrenzen und Hegemonien von Erinnerungs- und Geschichtspolitiken anschließen lassen.
Dieses Tutorium möchte den Versuch wagen, verschiedene Topoi und Auseinandersetzungen um Erinnern und Vergessen nach Auschwitz zusammenzudenken, sodass literarische und narrative Momente mit historiographischen, geschichtsphilosophischen und ideengeschichtlichen Aspekten in ihren Grenzen und Möglichkeiten diskutiert werden können und damit auch öffnen für Fragen nach kulturwissenschaftlichen und alltagspraktischen Funktionen.