Pressemitteilung vom 15.09.2012

Für ein Ende der Kriminalisierung von Bildungs- und Kulturarbeit

In der letzten Woche hat die Franconofurt AG als neue Eigentümerin des Gebäudes im Kettenhofweg 130 erneut versucht die Eskalation des Konfliktes um den Fortbestand des Instituts für vergleichende Irrelevanz voranzutreiben. Mit der versuchten Skandalisierung von Verhandlungen zwischen den Besetzer_innen und dem städtischen Energieversorger Mainova in der Presse und dem vorangegangenen Verbot der Bildungs- und Kulturveranstaltungen im IvI hat die Franconofurt AG gezeigt, dass sie an einer einvernehmlichen Lösung des Konfliktes in keiner Weise interessiert ist: Zum einen setzt sie durch Androhung hoher Geldstrafen für jegliche Veranstaltungen auf die Kriminalisierung der im Institut aktiven Personen.

Zum anderen versucht sie mit aller Gewalt, die technische Infrastruktur des Gebäudes zu zerstören.

Sarah Schneider äußert: „Es ist eine Unverschämtheit, dass zuerst ein Überfallkommando von Franconofurt die Eingangstür klaut und illegal Strom und Wasser abstellt, und wir dann auch noch kriminalisiert werden sollen. Die Versorgung mit Strom und Wasser gehört zu den Grundrechten des Wohnens und Lebens. Es wirft ein bezeichnendes Licht auf die kriminellen Praktiken von Franconofurt, wenn sie versuchen, Mieter_innen mit solchen Mitteln zu vertreiben.“

Schon in der Vergangenheit haben die Nutzer_innen mehrfach angeboten, die Energiekosten selbst zu tragen, was die Universitätsleitung aber immer ablehnte. Mittlerweile kommen die Besetzer_innen für ihre Energiekosten selbst auf. „Wenn die FDP sich darüber mokiert, dass wir ein Rechtsverhältnis eingehen, ist das einfach nur absurd.“ so Oliver Sonnenschein vom IvI.

Ob sich noch einmal eine Deeskalation des Konfliktes ergeben wird, ist unklar. Die Mediationsgespräche stehen noch aus. Für die Besetzer_innen ist indes klar, dass sie mit Franconofurt nur verhandeln wollen, wenn die gestellten Strafanzeigen zurückgezogen werden.

Grundsäzlich bleibt das IvI aber an Verhandlungen interessiert. „Wir wollen um die Zukunft des Institutes verhandeln.“ teilt Benjamin Walter mit. Auch wenn der Druck auf das Institut langsam größer wird, aufgeben will hier niemand.

„Frankfurt braucht Orte wie das IvI, hier finden verschiedene Subkulturen ihren Raum, hier können sich Schüler_innen, Studierende und alle weiteren Interessierten mit gesellschaftskritischen Theorien beschäftigen, ihre eigenen Bildungs- und Kulturveranstaltungen organisieren und selbstbestimmt den sozialen Raum gestalten. Ohne Orte wie das IvI wäre Frankfurt eine Stadt, in der Kultur nur konsumiert werden könnte.“ sagt Sarah Schneider. Ihre Ansicht teilen viele Menschen aus Frankfurt und Umgebung. Die bei Bekanntwerden des Verkaufs gestartete Online Petition wurde von über 2300 Personen unterzeichnet und auch die separat aufgesetzte Unterschriftenliste akademischer und künstlerischer Unterstützer_innen für das Institut kann 197 Unterschriften aufweisen.

PM vom 6.09.2012 (*.pdf)