Kritisches Denken braucht-und nimmt sich-Zeit und Raum

2003 wurde im Rahmen der Studierendenproteste ein leerstehendes Unigebäude im Kettenhofweg 130 besetzt. Die Besetzung verstand sich als Antwort auf die Umstrukturierungsmaßnahmen der Uni sowie die kürzungen im Sozialbereich und der Marginalisierung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. Das neu entstandene Zentrum war der Versuch einen Raum für die Vernetzung zwischen diesen Gruppen zu schaffen. Der daraus resultierenden gedankenaustausch ermöglichte die formulierung einer gegenpostition zum bestehenden. In den darauf folgenden Jahren nutzte eine Vielzahl an Gruppen und Initiativen das Ivi für Konzerte und Ausstellungen, Lesekreise, Vorträge, Kongresse und natürlich Partys und Konzerte. War dies zunächst studentisch geprägt und beschäftigte sich vor allem mit hochschulpolitischen themen, entwickelte das Institut für vergleichende Irrelevanz einen zunehmend offenen Charakter.
Die verschiedenen Zugänge über Universität, Kunst, Kultur und Politik ermöglichen verschiedenen Gruppen und Personen eine umfassende Beschäftigung mit diversen gesellschaftskritischen Themen. In beständiger Arbeit neben- aber auch miteinander wird das IvI als Gegenentwurf zur herrschenden Öffentlichkeit weiterentwickelt, was auch nur im Rahmen von Räumlichkeiten und Strukturen dieser Art vorstellbar war und ist.

Das IvI versteht sich als als selbstorganisierter Raum, welcher Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Herkunft,ihres Alters oder Sexualität die Möglichkeit gibt, sich so frei wie möglich von gesellschaftlichen Zwängen selbstbestimmt zu bewegen.

Durch die kontinuierliche Arbeit hat sich das IvI zu einem Ort entwickelt, in welchem Wissenschaftler_innen ,Bands, Künstler_innen und anderen Engagierten Theorie, Praxis und Party leben und ihren alternativen Gesellschaftsentwurf verwirklichen können.

Im Rahmen der aktuellen universitären wie gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen erscheint es notwendiger denn je, dass Räume und Projekte wie das IvI die Möglichkeiten offen halten, sich in kritischer Auseinandersetzung und Reflexion zu und trotz diesen Verhältnissen entwickeln zu können. Die immer stärker zunehmenden sozialen Ausgrenzung, Umstrukturierung ganzer Stadtteile sowie des universitären Betriebes machen es unumgänglich, dass kritisches Denken Zeit und Raum braucht und sich nimmt, um diesen Entwicklungen entschieden entgegenzutreten.